Aktuelles | FVB | 13-07-2020

Corona-relevante Forschung und Aktivitäten im FVB

Die Corona-Pandemie hat auch die FVB-Institute stark herausgefordert: Im zwischenzeitlichen Präsenznotbetrieb arbeiteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überwiegend im Homeoffice und die Forschungsaktivitäten vor Ort ruhten - davon ausgenommen war die Corona-relevante Forschung am FMP. Seit Ende Mai haben die außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Berlin ihren Betrieb unter Einhaltung der Hygieneregeln wieder aufgenommen.

Coronavirus | Quelle: Pixabay

Einzelne FVB-Institute arbeiten wissenschaftlich zu Coronaviren oder der Erkrankung COVID-19, andere unterstützten mit Materialspenden und ehrenamtlichem Engagement. Der Überblick:

Forschende am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) untersuchen neue Ansätze in der COVID-19-Diagnostik und -therapie. Dazu gehören antivirale Substanzen, so auch ein Influenza-Hemmstoff, den die Abteilung von Prof. Christian Hackenberger aktuell in der Fachliteratur beschrieben hat. Um eine Diagnostik in der Breite der Bevölkerung zu unterstützen, entwickelt die Firma MiProbes am FMP einen Schnelltest, um das Coronavirus ohne PCR direkt nachzuweisen (Kooperation mit Prof. Ralf Schülein). Mit Blick auf die Frage, wie umhüllte Viren in die Zellen gelangen, soll die Struktur des Virus mittels Festkörper-Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) unter der Leitung von Prof. Hartmut Oschkinat erforscht werden. Weiterhin ist geplant, die Struktur und Dynamik viraler Membranproteine mittels Festkörper-NMR und Molekulardynamik(MD)-Simulationen zu untersuchen, da diese Ziele für antivirale Hemmstoffe darstellen. Eingebunden sind hierbei Prof. Adam Lange und Dr. Han Sun.

Am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) ist Prof. Michael Monaghan ehrenamtlich in der Corona-Krise engagiert. Zusammen mit einer kleinen Gruppe Forschender der Berliner Universitäten baut er für Berlin eine Datenbank mit Expertinnen und Experten zur Durchführung von Coronaviren-Tests auf, um die personellen Kapazitäten der lokalen Diagnoselabore zu erhöhen.

Im Rahmen des BMBF-Konsortiums „Advanced UV for Life“ entwickelt das Leibniz-Institut für Kristallzüchtung (IKZ) zusammen mit der Freiberger Compound Materials GmbH, der CrysTec GmbH, dem Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) sowie der Technischen Universität Berlin UV-Leuchtdioden mit niedrigen Wellenlängen auf Aluminiumnitrid (AlN)-Substraten. Ziel ist es, diese zukünftig zur Desinfektion von Luft, Wasser oder Oberflächen, wie zum Beispiel von medizinischen Geräten, einzusetzen.

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) ist in Pressenachfragen zur möglichen Rolle von Wildtieren bei der Übertragung von Coronaviren wie dem SARS-CoV-2 eingebunden – ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Fledermäusen als mögliche Virenüberträger. Das Institut hat auch bereits in den vergangenen Jahren zu Coronaviren publiziert. Forschungsaktivitäten, die die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt im One-Health-Ansatz umfassend betrachten, sind in Vorbereitung.

Am Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik (WIAS) modellierten Dr. Markus Kantner und Dr. Thomas Koprucki die Ausbreitung der Corona-Pandemie. Forscher um Alexander Hinsen und Dr. Benedikt Jahnel untersuchen seit 2018 stochastische Epidemiemodelle auf zufälligen Netzwerken im Kontext von Malware-Ausbreitung in Ad-Hoc-Telekommunikationssystemen. Diese Methoden werden nunmehr auch für Anwendungen in der Epidemiologie weiterentwickelt. Prof. Dietmar Hömberg war Mitorganisator des Webinars „Mathematics of the COVID19 crisis – In the eye of the storm“ am 29. April 2020, veranstaltet vom „European Consortium for Mathematics in Industry“.

Weiterhin spendeten FVB-Institute, als es Engpässe gab, Material wie Masken, Schutzkittel und Desinfektionsmittel an Krankenhäuser in Berlin und das Landeslabor Berlin-Brandenburg.

Corona-Fragen beim Leibniz-Podcast „Tonspur Wissen“ – mit dabei vom FVB: Leibniz-IZW-Direktor Prof. Heribert Hofer und FMP-Direktor Prof. Volker Haucke, nachzuhören unter www.leibniz-gemeinschaft.de/tonspur-wissen