Pressemitteilung | IGB | 06-06-2011

1.400 Tier- und Pflanzenarten im Löcknitztal dokumentiert

GEO und das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) riefen auf zur großen Natur-Inventur. Experten und zahlreiche Interessierte erforschten die Artenvielfalt im Löcknitztal bei Berlin.

1.400 Tier- und Pflanzenarten im Löcknitztal dokumentiert

|Foto: GEO/IGB

 

GEO und das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) riefen auf zur großen Natur-Inventur.

Über 80 Experten für Flora und Fauna und zahlreiche Interessierte des umfangreichen Besucherprogramms erforschten die Artenvielfalt im Löcknitztal bei Berlin. Sie dokumentierten dabei rund 1.400 Arten in sieben Untersuchungsgebieten in dem rund zwei Quadratkilometer großen Areal. Für diese kleine Fläche ist das Löcknitztal außergewöhnlich artenreich. Besonders Tier- und Pflanzenarten, die an der Land-Wassergrenze heimisch sind, finden hier optimale Lebensbedingungen, die es so immer seltener gibt; denn viele Gewässer sind stark durch menschliche Nutzung geprägt und in ihrer Struktur vereinheitlicht.

Die Löcknitz ist ein frei mäandrierender Tieflandbach mit reichen Strukturen wie Totholz, kiesigen Bereichen und ausgedehnten Wasserpflanzenbeständen. Dadurch konnte sich hier eine fließgewässertypische ansonsten gefährdete Fischfauna erhalten. Unter den ca. 20 Fischarten, die hier leben, wurden der Steinbeißer (Cobitis taenia) und der Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) nachgewiesen, beides bedrohte Arten der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH), eingeführt von der EU, zum Schutz der einheimischen Natur in Europa.

Im Bereich der Höheren Pflanzen sind zum Beispiel die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) und das zu den Orchideen zählende Breitblättrige und Steifblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis und Dactylorhiza incarnata) besonders bemerkenswert. Weiter wurde die Sumpf-Sitter (Epipactis palustris) gefunden. Alle drei Arten werden in der Roten Liste Brandenburgs ebenfalls als stark gefährdet geführt. Voraussetzung für das Vorkommen dieser Pflanzen sind naturnahe, gewässerbegleitende Niedermoore und landschaftspflegerische Maßnahmen wie gemähte Wiesen und die Entfernung von Büschen und Bäumen durch den Naturschutzverein IG Löcknitztal.

Auch bei den Insekten gab es außergewöhnliche Funde. Das Tal mit seinem Umland stellt einen besonderen Lebensraum für Schmetterlinge dar. So konnten etwa 250 Schmetterlingsarten nachgewiesen werden. Dokumentiert wurden unter anderem der Baldrian-Scheckenfalter (Melitaea diamina), der Rispenfalter (Lasiommata maera), der Goldene Scheckenfalter (Euphydryas aurinia), der Violette Feuerfalter (Lycaena helle) und der Große Feuerfalter (Lycaena dispar) - alles Schmetterlinge der vom Aussterben bedrohten bzw. stark gefährdeten Arten der Roten Liste Brandenburgs bzw. Arten der FFH-Richtlinie.

Die Ergebnisse belegen insgesamt, dass naturnahe Binnengewässer und die angrenzenden Lebensräume eine faszinierende biologische Vielfalt aufweisen. Binnengewässer bedecken zwar nur rund ein Prozent der Erdoberfläche, beherbergen aber etwa zehn Prozent aller bekannten Tierarten und rund 35 Prozent aller Wirbeltierarten. Diese Vielfalt ist jedoch stärker bedroht als in terrestrischen oder marinen Systemen.

Bilder vom GEO-Tag der Artenvielfalt aus dem Löcknitztal finden Sie zum Download unter www.geo.de/aktion2011 im Kasten „Presseinformationen“.

Kontakt:

Maike Pelikan
GEO Kommunikation
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