Pressemitteilung | FBH | 15-11-2010

Reif für die Industrie

Das Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik, hat ein neues Anwendungszentrum für Höchstfrequenztechnologien gegründet. Dort sollen vor allem praxisnahe Bauteile entwickelt werden.

Reif für die Industrie

In Reinräumen werden am FBH hochempfindliche Bauteile hergestellt. | Foto: FBH

 

Ein neues Anwendungszentrum

Höchstfrequenztechnologien wird mit 4 Miollionen Euro gefördert.

Der Bedarf der Industrie an

schnellen, leistungsstarken und energieeffizienten Bauelementen für

Höchstfrequenzanwendungen ist in den vergangenen Jahren weiter

gestiegen. Derartige Bauteile werden in weiten Anwendungsbereichen

eingesetzt – von der drahtlosen Kommunikation bis hin zu Werkzeugen für

Materialbearbeitung und Sensorik. Auch für besonders energiesensible

Green-IT-Anwendungen sind die energieeffizienten Bauteile von großer

Bedeutung. Darauf hat das Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für

Höchstfrequenztechnik nun mit seinem Anwendungszentrum

Höchstfrequenztechnologien reagiert, das neu aufgebaut wird – die

Förderung in Höhe von 4 Mio. Euro wurde jetzt aus EFRE-Mitteln

bewilligt.

Durch das neue Zentrum soll der

Transfer der wissenschaftlichen Ergebnisse zu den Anwendern, den

jeweiligen Industriepartnern und Systemhäusern, erleichtert werden. Dazu

werden gerätebedingte Schwachstellen künftig gezielt beseitigt.

Halbleiter-Fertigungsprozesse sollen unter anderem unter Gesichtspunkten

wie Reproduzierbarkeit und Volumentauglichkeit optimiert werden. Eine

umfangreiche Fehleranalyse, die bereits im Vorfeld des

Herstellungsprozesses Fehlerquellen ausschließt, sowie umfassende

Lebensdauermessungen sorgen für eine hohe Zuverlässigkeit der

Bauelemente. Das Anwendungszentrum Höchstfrequenztechnologien

konzentriert sich dabei auf drei Schwerpunkte: effiziente

Mikrowellen-Leistungsverstärker, die Erschließung des Frequenzbereiches

über 100 GHz sowie den Bereich der Diodenlaser.

Drei Themenschwerpunkte
Im Bereich der

energieeffizienten Leistungsverstärker werden unter anderem

Green-IT-Technologien zur Anwendungsreife gebracht. Basisstationen

machen schon heute den Hauptteil am Energieverbrauch in einem

Mobilfunknetz aus – allein in der Bundesrepublik lasten sie ein

Kraftwerk aus. Dieser Bedarf wird durch die künftig vorgesehenen

Modulationsverfahren mit höherer Datenrate noch weiter steigen, sofern

nicht ressourcenschonende Technologien zum Einsatz kommen. Daher

entwickelt das Ferdinand-Braun-Institut energieeffiziente

Mikrowellen-Leistungsverstärker für Basisstationen, die deutlich

verbesserte Wirkungsgrade erzielen und somit helfen, den

Energieverbrauch signifikant zu senken. Das FBH verfolgt dabei den

Ansatz, Signale so weit als möglich digital zu verstärken und erst

direkt vor der Antenne wieder als analoges Signal auszugeben.

Als zweiter Schwerpunkt soll der

Frequenzbereich zwischen 100 GHz und 300 GHz erschlossen werden, da er

für bildgebende Verfahren und die Sensorik hoch attraktiv ist. In diesem

Bereich ist eine hohe Auflösung und damit hohe Bildqualität möglich,

wie sie beispielsweise für anspruchsvolle Materialuntersuchungen

benötigt wird. Damit können Störstellen, etwa bei Rotorblättern von

Windrädern oder an Flugzeugen, nachgewiesen werden. Auch in der

Raumfahrt spielen derartige Präzisionsradaranlagen eine Rolle.

Im dritten Bereich, den

Halbleiterdiodenlasern mit hohen Leistungen und Wirkungsgraden, ist das

Ferdinand-Braun-Institut eine der weltweit führenden Einrichtungen.

Diese Kompetenz soll im Zentrum genutzt werden, um weitere

Applikationsfelder in Medizin, Displaytechnik und Materialbearbeitung zu

erschließen. Halbleiterdiodenlaser sind deutlich kompakter als

konventionelle Laser und erobern immer mehr Anwendungsbereiche. Vor

allem gepulste Laserquellen, die mit schneller Leistungselektronik

angesteuert werden, sind attraktiv für industrielle Anwender.

Pressekontakt:

Petra Immerz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik, Gustav-Kirchhoff-Straße 4, 12489 Berlin, Tel.: 030-6392 2626

www.fbh-berlin.de