Pressemitteilung | IZW | 24-01-2024

Der weltweit erste erfolgreiche Embryotransfer bei Nashörnern ebnet den Weg zur Rettung der nördlichen Breitmaulnashörner

BioRescue, dem BMBF-geförderten internationalen Wissenschafts- und Artenschutz-Konsortium, ist die weltweit erste Schwangerschaft eines Nashorns nach einem Embryotransfer gelungen.

Embryo-Transfer in der Ol Pejeta Conservancy | Foto: Jan Zwilling

Der Embryo des südlichen Breitmaulnashorns wurde in-vitro aus gesammelten Eizellen und Spermien erzeugt und am 24. September 2023 in eine Leihmutter des südlichen Breitmaulnashorns in der Ol Pejeta Conservancy in Kenia transferiert. Das BioRescue-Team unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) bestätigte eine Schwangerschaft von 70 Tagen mit einem gut entwickelten und lebensfähigen, 6,4 cm langen männlichen Embryo. Dieser wissenschaftliche Durchbruch ebnet den Weg, dieselbe Technik auch bei den hochbedrohten Nördlichen Breitmaulnashörnern anzuwenden, um sie vor dem Aussterben zu bewahren.

Am 24. September 2023 transferierte das BioRescue-Team zwei südliche Breitmaulnashorn-Embryonen in die Leihmutter Curra, ein südliches Breitmaulnashorn. Die Eizellen, die zur Erzeugung der Embryonen verwendet wurden, stammten von Elenore, einem südlichen Breitmaulnashorn, das im belgischen Zoo Pairi Daiza lebt. Das für die Befruchtung verwendete Sperma stammte von dem Männchen Athos aus dem Zoo Salzburg in Hellbrunn, Österreich, ebenfalls ein südliches Breitmaulnashorn. Die Eizellen von Elenore wurden in-vitro durch intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) befruchtet und zu Blastozysten entwickelt. Diese wissenschaftlichen Arbeiten wurden in den Avantea Laboratories in Cremona, Italien, durchgeführt, einem Mitglied des BioRescue-Konsortiums. Für den Embryotransfer in Kenia transferierte das BioRescue-Team zwei Embryonen, um die Chancen auf ein erfolgreiches Ergebnis zu erhöhen.

Bislang hat das BioRescue-Team 13 Embryotransfers an Nashörnern durchgeführt, drei in Kenia und zehn in Europa. Der Embryotransfer, der bei Haustieren weit verbreitet ist, wurde bei Nashörnern noch nie versucht. Das BioRescue-Wissenschaftsteam hat diese reproduktionsmedizinische Methode in jahrzehntelanger Forschung entwickelt.

Weltweit gibt es derzeit nur noch zwei Nördliche Breitmaulnashörner. Beide sind weiblich: Najin und ihre Tochter Fatu. Darüber hinaus werden lebende Zellen von 12 verschiedenen Nördlichen Breitmaulnashörnern in flüssigem Stickstoff gelagert. Die letzten beiden Weibchen leben in Kenia, in der Ol Pejeta Conservancy, wo sie Tag und Nacht bewacht und gepflegt werden. Im Rahmen des BioRescue-Artenschutzforschungs-Projektes wurden seit 2019 bereits 30 Embryonen des Nördlichen Breitmaulnashorns erzeugt und kryokonserviert. Die Embryonen lagern in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius in Berlin und Cremona. Sie warten auf den Embryotransfer in Leihmütter der südlichen Unterart. Mit dem jetzt gelungenen wissenschaftlichen Nachweis, dass es funktioniert („proof of concept“), kann das BioRescue-Team nun den ersten Embryotransfer mit einem nördlichen Breitmaulnashorn-Embryo durchführen.

Der Embryotransfer bei Nashörnern ist als veterinärmedizinisches und wissenschaftliches Verfahren völliges Neuland. Alle Protokolle, Methoden und technische Geräte mussten von Grund auf selbst entwickelt werden. Wie bei allen BioRescue-Untersuchungen üblich, werden auch die Embryotransfers von einer ethischen Bewertung durch die Universität Padua in Italien begleitet. Dies war auch im September 2023 der Fall, als das gesamte Team des Embryotransfers einen entsprechenden Fragebogen vor der Prozedur ausfüllten musste, in dem alle möglichen Szenarien vor, während und nach der Prozedur und die damit verbundenen Risiken für Tiere und Teilnehmende bewertet wurden.

Der vasektomierte und unfruchtbare Bulle Ouwan paarte sich am 17. und 18. September mit Curra, was den idealen Zeitpunkt für den Embryotransfer anzeigte, der am 24. September stattfand. Nach der Prozedur bis in den November 2023 hinein wurde Curra kontinuierlich im Gehege in der Ol Pejeta Conservancy beobachtet. Während dieses Zeitraums zeigte Ouwan kein weiteres Interesse an Curra, was ein erstes Anzeichen für einen erfolgreichen Embryotransfer war. Das BioRescue-Team sollte am 28. November eine Trächtigkeitskontrolle bei Curra durchführen, jedoch wurden am 22. November zunächst Ouwan und am 25. November Curra tot aufgefunden. Der Grund dafür lag bei extremen Regenfällen, die zu einer Überschwemmung des Geheges der Leihmütter führten. Aus tieferen Erdschichten konnten so Sporen von Clostridien an die Erdoberfläche gelangen. Die Sektion der Tiere ergab eine schwere systemische Infektion mit Clostridien und eine daraus resultierende Vergiftung durch das bakterielle Toxin. Außerdem wurde festgestellt, dass Curra mit einem 70 Tage alten, 6,4 cm langen männlichen Fötus trächtig war. Entnommene Gewebeproben des Fötus wurden am das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin und am Leibniz-IZW in Berlin genetisch untersucht. Anfang Januar 2024 bestätigten die DNA-Analysen des Fötus, dass Curra mit dem transferierten Embryo trächtig war.

Als das BioRescue-Team am 28. November 2023 in Kenia eintraf, deuteten die ersten Untersuchungsergebnisse auf eine Vergiftung mit den Clostridium-Bakterienstämmen Paraclostridium bifermentans und Paenicolostridium sordellii hin. Unmittelbar nach dem Vorfall bildete das BioRescue-Team, dem der Kenya Wildlife Service, das Wildlife Training and Research Institute, die Ol Pejeta Conservancy und der Safari Park Dvůr Králové angehören, vor Ort einen Krisenstab und leitete schnell wirksame Maßnahmen zum Schutz aller in menschlicher Obhut lebender Nashörner ein, darunter auch die beiden letzten Nördlichen Breitmaulnashörner Najin und Fatu. Zu den Maßnahmen gehörten ein Impfprogramm, die Quarantäne der betroffenen Gebiete und die Einzäunung neuer Schutzgehege.

Der bedauerliche Verlust der zwei Nashörner verzögert die BioRescue-Forschungsarbeiten um mehrere Monate, da erst ein neuer Anzeiger-Bulle etabliert und parallel neue Leihmütter ausgewählt werden müssen. Der Bulle zeigt durch Paarungsverhalten an, wann eine Leihmutter empfängnisbereit ist. Erst nach diesen Schritten kann ein Embryotransfer mit einem Nördlichen Breitmaulnashorn-Embryo erfolgen.

Das BioRescue-Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über einen Zeitraum von sechs Jahren mit bis zu rund 6 Millionen Euro gefördert.

Thomas Hildebrandt, Projektleiter von BioRescue, Leibniz-IZW
“Die Technik des Embryotransfers ist für den Menschen und für domestizierte Tiere wie Pferde oder Kühe gut etabliert. Aber für Nashörner war es völliges Neuland und alles, von der Herangehensweise über die Verfahrensprotokolle bis hin zu den erforderlichen Geräten, musste erfunden, entwickelt, erprobt und getestet werden, damit sie sicher angewendet werden konnten. Gemeinsam mit dem Team und vielen professionellen Partner:innen habe ich die Geräte entwickelt, mit denen die erforderliche Stelle, an der der winzige Embryo in ein zwei Tonnen schweres Tier eingeführt werden kann, tatsächlich gefunden und erreicht werden kann. Es hat viele Jahre gedauert, bis wir erfolgreich waren. Und wir sind überwältigt, dass wir jetzt den Beweis haben, dass diese Technik perfekt funktioniert. Es ist bitter, dass dieser Meilenstein unter so tragischen Umständen mit dem Tod der Leihmutter Curra und ihres Kalbes bestätigt wird, aber ich bin mir sicher, dass dieser Konzeptnachweis eine Wende für das Überleben des Nördlichen Breitmaulnashorns und die Gesundheit der zentralafrikanischen Ökosysteme bedeutet. Der Nachweis kommt gerade rechtzeitig, um eine Trächtigkeit mit einem Nördlichen Breitmaulnashorn-Embryo zu erzeugen. Wir wollen, dass der Nachwuchs noch jahrelang mit Najin und Fatu zusammenlebt, um das Sozialverhalten seiner Art zu lernen. Obwohl Embryonen sehr lange in flüssigem Stickstoff gelagert werden können, haben wir es eilig, ein Nördliches Breitmaulnashornbaby auf die Welt zu bringen - mit diesem Konzeptnachweis kann es uns in zwei bis drei Jahren gelingen. BioRescue ist so erfolgreich, weil wir in der Lage waren, ein so großartiges Team, das BioRescue-Konsortium, zu bilden. Wahrscheinlich ist dies einer der wesentlichen Unterschiede zu anderen anspruchsvollen Erhaltungsansätzen.”

Frank Göritz, leitender Tierarzt im BioRescue-Projekt, Leibniz-IZW
“Das Veterinärteam ist stets bemüht, die Sicherheit der Tiere - und aller Menschen - bei Prozeduren wie dem Embryotransfer bei Nashörnern zu gewährleisten. Was wir hier erforschen und umsetzen, geht weit über die Routine von Tierärzt:innen hinaus. Der Embryotransfer mit Curra am 24. September verlief reibungslos und ohne jegliche Komplikationen, wie alle bisherigen Eingriffe von BioRescue in Kenia. Als verantwortlicher Narkosearzt habe ich immer Angst, dass eines Tages etwas nicht nach Plan läuft. Aber den Tod eines Tieres mitzuerleben, mit dem wir so lange gearbeitet haben, aus Gründen, die außerhalb der eigenen Einflussnahme liegen, ist deprimierend. Wir versuchen, alle Faktoren, die sich auf das Wohlergehen der Tiere auswirken, unter Kontrolle zu halten, aber in der Natur kann nicht alles kontrolliert werden, und manchmal werden unsere Pläne durch starke Regenfälle oder eine Krankheit durchkreuzt. Es ist sehr traurig, aber wir versuchen, nach vorne zu schauen und es als einen Meilenstein für die BioRescue-Mission zu sehen.”

Susanne Holtze, Wissenschaftlerin im BioRescue-Projekt, Leibniz-IZW
“BioRescue verfolgt alternative wissenschaftliche Ansätze, um neue Nachkommen für die Nördlichen Breitmaulnashörner zu erzeugen und die größtmögliche genetische Vielfalt ihrer künftigen Population zu gewährleisten. Zu diesen Strategien gehören fortschrittliche Techniken der assistierten Reproduktion und der Stammzellforschung sowie – in der Zukunft – die Rückführung verlorener genetischer Informationen, die sich in Museumsproben befinden. Aber alle diese Strategien setzen voraus, Embryonen in vitro zu erzeugen und sie erfolgreich in Leihmütter einzusetzen, um eine Trächtigkeit zu erzeugen. Deshalb ist die Methode des Embryotransfers so entscheidend für unsere Mission, und der aktuelle Erfolg ist ein großer Meilenstein.”

Jan Stejskal, BioRescue-Projektkoordinator, Safari Park Dvůr Králové
“Mit diesem erfolgreichen Embryotransfer hat das BioRescue-Team den Weg für die Geburt des ersten Nördlichen Breitmaulnashornkälbchens durch künstliche Fortpflanzung geebnet. Wir wollten zunächst beweisen, dass unser Ansatz mit dem Südlichen Breitmaulnashorns funktioniert, da es von dieser Unterart noch sehr viele Tiere gibt. Nachdem wir diesen Schritt gemeistert haben, können wir nun zum ersten Mal einen Embryo eines Nördlichen Breitmaulnashorns für den Embryotransfer verwenden. Unser aktueller Erfolg zeigt auch das große Potenzial, das Zoos bei der Rettung bedrohter Arten haben, denn alle Embryonen, die zu diesem Erfolg geführt haben, wurden dank der intensiven Zusammenarbeit mit europäischen Zoos erzeugt. Wenn wir als Wissenschaftler:innen und Zooexpert:innen mit Naturschützer:innen vor Ort zusammenarbeiten, sind wir viel schlagkräftiger, als alleine.“

Cesare Galli, CEO der Avantea Laboratories
In der Forschung rechnet man mit Rückschlägen, und wir hatten davon einige, aber wir haben es dennoch geschafft! Wir haben gezeigt, dass sich der Embryo, den wir in die Gebärmutter des Südlichen Breitmaulnashorns Curra übertragen haben, zu einem gesunden männlichen Fötus entwickelt. Die DNS-Tests zeigen eindeutig, dass der Fötus von unserem Embryotransfer stammt. Das beweist, dass das von Avantea in Cremona, Italien, entwickelte Verfahren der In-vitro-Reifung von Eizellen, der ICSI, des Heranwachsens eines Embryos und der Kryokonservierung erfolgreich ist. Der Rückschlag durch den Tod zweier Tiere ist sehr tragisch, aber er verkürzte die Zeit, die wir für die Überprüfung einer Trächtigkeit gebraucht hätten. Beim Pferd, dem engsten Verwandten des Nashorns, kommt es in den ersten 50 Tagen am häufigsten zu Verlusten des Fötus. Die Entwicklung dieses Fötus deutet darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Geburt bei über 95 % gelegen hat. Aufgrund dieser Entwicklung sind wir der Meinung, dass der Embryotransfer bedenkenlos mit den Nördlichen Breitmaulnashorn-Embryonen durchgeführt werden kann, und zwar ein ganzes Jahr früher als erwartet.”

Barbara DeMori, Leiterin des Ethik-Labors für Veterinärmedizin, Naturschutz und Tierschutz, Abteilung für vergleichende Biomedizin und Lebensmittelwissenschaft der Universität Padua
“BioRescue hat erstmalig eine Blaupause für eine ethische Überwachung internationaler Naturschutzforschungsprojekte entwickelt. Alle Schritte des BioRescue-Projekts werden ständig auf die Einhaltung von Tierschutzstandards, wissenschaftlicher Qualität und Sicherheit für die beteiligten Tiere und Menschen hin überprüft. Es gibt Dinge, die wir nicht kontrollieren können, aber mit BioRescue haben wir die höchstmöglichen ethischen Standards für Naturschutzforschungsprojekte geschaffen. Wir führen ein kontinuierliches ethisches Monitoring routinemäßig durch, um Risiken zu vermeiden. Dabei beziehen wir auch die Meinungen und Wahrnehmungen von Öffentlichkeit und Interessensgruppen ein. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der erfolgreichen ethischen Überwachungsverfahren von BioRescue kann für andere Forschungsprojekte zur Rettung gefährdeter Arten von großem Nutzen sein.”

Dr. Erustus Kanga, Director General des Kenya Wildlife Service (KWS)
“Wir als Kenya Wildlife Service freuen uns darüber, dass wir in den letzten 13 Jahren, seit die Nördlichen Breitmaulnashörner im Jahr 2009 nach Kenia gebracht wurden, Teil dieser Reise sind und in den letzten vier Jahren aktiv an der großartigen Initiative des BioRescue-Konsortiums beteiligt sind. Die Anwendung neuartiger assistierter Reproduktionstechniken zur Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns hat jetzt erste Früchte getragen, wobei wichtige Meilensteine bei der Optimierung des Embryotransferverfahrens erreicht wurden. Als kenianische Regierungsbehörde, die für Wildtiere in Kenia zuständig ist, haben wir die großartige Nachricht erhalten, dass ein erfolgreicher Embryotransfer mit einem Leihmuttertier des Südlichen Breitmaulnashorns nachgewiesen wurde. Dies ist der erste Embryotransfer, der auf kenianischem Boden in der Ol Pejeta Conservancy erfolgreich durchgeführt wurde.

Die kenianische Regierung wird das BioRescue-Projekt auch weiterhin über den KWS unterstützen, um die Wiederherstellung einer Breitmaulnashorn-Population zu gewährleisten. Der nächste Schritt ist ein Embryotransfer mit Embryonen des Nördlichen Breitmaulnashorns. Der jetzige Erfolg ermöglicht mittelfristig die Erhaltung der genetischen Ressource des Nördlichen Breitmaulnashorns. Er ist der Grundstein für die Wiederansiedlung des Nördlichen Breitmaulnashorns in seinen früheren Verbreitungsgebieten als Teil eines globalen Erbes.”

Patrick Omondi, Director/CEO des Wildlife Research and Training Institute (WRTI)
“Nach vierjährigem Engagement des BioRescue-Konsortiums, das aus Wissenschaftler:innen und Naturschützer:innen aus Kenia, Europa und Asien besteht, ist uns nun gemeinsam ein wichtiger Durchbruch gelungen. Die Anwendung fortschrittlicher Techniken der assistierten Reproduktion gibt Anlass zur Hoffnung, das Aussterben der bedeutenden Unterart des Nördlichen Breitmaulnashorns (Ceratotherium simum cottoni) zu verhindern. Die Partnerschaft mit dem BioRescue-Konsortium hat uns die Möglichkeit eröffnet, Fachwissen und Erfahrung gegenseitig auszutauschen. Der weltweit erste erfolgreiche Embryotransfer bei einem Nashorn, liefert den Beweis für die Funktionsfähigkeit des neuen Artenschutzforschungskonzeptes und ermöglicht dem Konsortium, die bereits entwickelten reinen Nördlichen Breitmaulnashorn-Embryonen einzusetzen. Als Institut freuen wir uns auf die Anwendung der Techniken der assistierten Reproduktion auf andere gefährdete Arten in Kenia und der Welt.”

Justin Heath, CEO der Ol Pejeta Conservancy
“Das ist ein großer Meilenstein für alle, die ihr Leben dem Schutz bedrohter Arten widmen, und ich bin besonders stolz auf das Ol Pejeta-Team für seine unermüdliche Fürsorge und sein Engagement für die Wildtiere in unserem Schutzgebiet, insbesondere für die beiden letzten bekannten Nördlichen Breitmaulnashörner Najin und Fatu. Der Verlust von Curra und des Teaser-Bullen Ouwan ist ein schwerer Schlag für das BioRescue-Team, Ol Pejeta und die kenianische Bevölkerung. Es war inspirierend, wie das gesamte Team reagierte, um sicherzustellen, dass das Risiko isoliert wurde, einschließlich Impfung, Immunisierung und Umsiedlung innerhalb weniger Tage. Die weltweit erste Embryotransfer-Trächtigkeit eines Nashorns, das leider durch eine Vergiftung gestorben ist, ist bittersüß, der Erfolg des Embryotransfers erfüllt uns aber mit großem Stolz. Wir freuen uns darauf, schon bald weitere Leihmutter-Nashornkälber unter den Ausläufern des Mount Kenya begrüßen zu dürfen.”

Catherine Vancsok, Wissenschaftliche Beraterin der Stiftung Pairi Daiza

“Der direkte Beitrag zum Überleben des Nördlichen Breitmaulnashorns in Kenia zeigt, welche entscheidende Rolle zoologische Einrichtungen für die Erhaltung von Arten spielen. Die Pairi Daiza Foundation unterstützt mehrere Projekte, bei denen finanzielle Mittel, menschlicher Einsatz und wissenschaftliche Forschung zusammenkommen, um zum Arterhalt beizutragen. Die BioRescue-Verfahren zur Gewinnung von Eizellen aus Elli, dem erwachsenen weiblichen Südlichen Breitmaulnashorn, das in Pairi Daiza lebt, sind ein wesentlicher Schritt zur Arterhaltung. Das BioRescue-Team, die Tierärzt:innen von Pairi Daiza und die Tierpfleger:innen stellten sicher, dass das Wohlergehen der Herde der Südlichen Breitmaulnashörner zu jedem Zeitpunkt gewährleistet war. Der Rückschlag in situ ist leider Teil eines langen Weges, den alle beteiligten Teams zurücklegen müssen, um bahnbrechende Erfolge bei der Erhaltung der Tiere zu erzielen. Die Pairi Daiza Foundation vertraut auf die Kraft der menschlichen Zusammenarbeit und des wissenschaftlichen Prozesses, um die Natur und das Nördliche Breitmaulnashorn wieder auf die Beine zu bringen.“

Miriam Wiesner, Zootierärztin Zoo Salzburg
“Der Zoo Salzburg unterstützt die assistierte Reproduktion beim Südlichen Breitmaulnashorn und das Projekt von BioRescue von Beginn an. Wir möchten maßgeblich dazu beitragen, die Nördlichen und Südlichen Breitmaulnashörner vor dem Aussterben zu bewahren. Als Zoo ist es für uns wichtig zu zeigen, dass wir uns aktiv an Arterhaltung und Artenschutz beteiligen. Wir freuen uns sehr, dass unser Bulle ‚Athos‘ der Vater des transferierten Embryos ist.”

Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW)
Das Leibniz-IZW ist ein international renommiertes deutsches Forschungsinstitut im Forschungsverbund Berlin e.V. und Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Unsere Aufgabe ist es, evolutionäre Anpassungen von Wildtieren an den globalen Wandel zu untersuchen und neue Konzepte und Maßnahmen für den Erhalt der Biodiversität zu entwickeln. Um dies zu erreichen, nutzen unsere Wissenschaftler:innen ihr breites interdisziplinäres Fachwissen aus Biologie und Veterinärmedizin, um Grundlagen- und angewandte Forschung zu betreiben - von der molekularen bis zur Landschaftsebene - in engem Dialog mit der Öffentlichkeit und Interessengruppen. Darüber hinaus engagieren wir uns für einzigartige und hochwertige Dienstleistungen für die wissenschaftliche Gemeinschaft.
www.izw-berlin.de

Safari Park Dvůr Králové
Der Safaripark Dvůr Králové ist ein Safaripark in der Tschechischen Republik mit der größten Sammlung afrikanischer Tiere in Europa und mit hervorragenden Zuchterfolgen. Mehr als 5.500 afrikanische Antilopen, etwa 800 Zebras, fast 300 Giraffen und über 300 afrikanische Wildhunde sind im Park geboren worden. Er ist auch einer der besten Nashornzüchter außerhalb Afrikas und der einzige Ort, an dem das Nördliche Breitmaulnashorn in menschlicher Obhut gezüchtet wurde - die beiden verbliebenen Weibchen Najin und Fatu wurden hier geboren. Der Safaripark Dvůr Králové koordiniert die wissenschaftlichen Bemühungen zur Rettung der Nördlichen Breitmaulnashörner und hat wiederholt Spitzmaulnashörner und andere afrikanische Huftiere wie Pferdeantilopen, Rappenantilopen oder Addax in die Wildnis Afrikas zurückgebracht.
https://safaripark.cz/en/

Avantea
Avantea ist ein weltweit führendes Labor für fortschrittliche Technologien in der biotechnologischen Forschung und Tierreproduktion mit Sitz in Cremona, Italien. Es ist das einzige Labor, dem es gelungen ist, Nashorn-Embryonen zu erzeugen. Avantea verfügt über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung und Know-how im Bereich der assistierten Reproduktion von Nutztieren, das durch jahrelange Forschung in den Bereichen Biomedizin und Tierreproduktion entwickelt wurde.
www.avantea.it/en/

University of Padua
Die Universität Padua in Italien ist eine der ältesten Universitäten der Welt und feiert ihr 800-jähriges Bestehen. Ihr Fachbereich für vergleichende Biomedizin und Lebensmittelwissenschaften ist führend in der Forschung und Ausbildung auf dem Gebiet der Erhaltung von Wildtieren und des Tierschutzes, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der ethischen Bewertung und Evaluierung von Forschungsprojekten und Ausbildungsprogrammen liegt, die vom Ethiklabor für Veterinärmedizin, Erhaltung und Tierschutz entwickelt werden.
www.unipd.it/en/ / www.bca.unipd.it/en/

Osaka University
An der Universität Osaka haben wir uns mit verschiedenen Interessengruppen zusammengesetzt, um zu erörtern, wie unsere Vision für die zukünftige Gesellschaft aussehen sollte und um den Auftrag der Universitäten zu klären. Dieser Prozess hat ein gemeinsames Verständnis dafür geschaffen, dass es jetzt an der Zeit ist, ernsthafte soziale Probleme mutig anzugehen, neues Wissen, Talente und die neuesten Technologien zu nutzen und durch eine Vielzahl sozialer Reformen eine widerstandsfähige und nachhaltige zukünftige Gesellschaft aufzubauen, um "Leben" und "Wohnen" zu fördern. Um diese Vision zu verwirklichen, obliegt es den Universitäten als den höchsten akademischen Bildungseinrichtungen, eine Führungsrolle zu übernehmen, und an der Universität Osaka haben wir unsere Entschlossenheit bekräftigt, neue Werte und hervorragende Humanressourcen zu schaffen, um die Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels aktiv anzugehen.
www.osaka-u.ac.jp/en

Max Delbrück Center
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) ist eine der weltweit führenden biomedizinischen Forschungseinrichtungen. Der gebürtige Berliner Max Delbrück war Nobelpreisträger und einer der Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte erforschen Forscher aus rund 70 Ländern die Biologie des Menschen - von den elementarsten Bausteinen des Lebens bis hin zu systemübergreifenden Mechanismen. Wenn wir verstehen, was das dynamische Gleichgewicht einer Zelle, eines Organs oder des gesamten Körpers reguliert oder stört, können wir Krankheiten vorbeugen, sie früher diagnostizieren und ihr Fortschreiten mit maßgeschneiderten Therapien aufhalten. Patienten sollen so schnell wie möglich von den Erkenntnissen der Grundlagenforschung profitieren können. Deshalb unterstützt das Max-Delbrück-Centrum die Gründung von Spin-offs und beteiligt sich an Kooperationsnetzwerken. Es arbeitet eng mit der Charité - Universitätsmedizin Berlin im gemeinsam betriebenen Experimental and Clinical Research Center (ECRC), dem Berlin Institute of Health (BIH) der Charité und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) zusammen. Das 1992 gegründete Max-Delbrück-Centrum beschäftigt heute 1.800 Mitarbeiter und wird zu 90 Prozent durch den Bund und zu 10 Prozent durch das Land Berlin finanziert.
www.mdc-berlin.de

Ol Pejeta Conservancy
Ol Pejeta Conservancy ist das größte Schutzgebiet für Spitzmaulnashörner in Ostafrika und der einzige Ort in Kenia, an dem man Schimpansen sehen kann. Es beherbergt auch die beiden letzten nördlichen Breitmaulnashörner der Welt. Zu Ol Pejetas hochmodernen Sicherheitsvorkehrungen für Wildtiere gehören eine spezielle K-9-Einheit, Bewegungssensor-Kameras entlang des solarbetriebenen Elektrozauns und eine spezielle Nashorn-Schutzeinheit.
www.olpejetaconservancy.org/

Kenya Wildlife Service
Der Kenya Wildlife Service ist die wichtigste Regierungsinstitution, die für die Erhaltung und Verwaltung der Wildtiere in Kenia und weltweit zuständig ist. Sie setzt auch die entsprechenden Gesetze und Vorschriften durch.
kws.go.ke/

Wildlife Research and Training Institute (WRTI)
Das Wildlife Research and Training Institute (WRTI) ist eine staatliche Einrichtung in Kenia, die im Rahmen des Wildlife Conservation and Management Act Nummer 47 von 2013 gegründet wurde, um durch innovative Forschungs- und Bildungsansätze Wildtiermanagement zu betreiben. Das WRTI kümmert sich um die Bereitstellung und Koordination von genauen und zuverlässigen Daten und Informationen für die Formulierung und Umsetzung von Artenschutz- und Managementstrategien.
https://wrti.go.ke/

Pairi Daiza
Pairi Daiza ist ein zoologischer, botanischer und architektonischer Park mit einer Fläche von etwa 75 Hektar in Brugelette, Belgien. Pairi Daiza ist die führende Touristenattraktion Belgiens und wurde zum "besten Zoo Europas" gewählt. Er empfängt jedes Jahr mehr als 2 Millionen Besucher:innen. Der Park beherbergt 7.500 Tiere, die 800 verschiedene Arten aus fünf Kontinenten repräsentieren. Sein Ziel ist es, die Besucher:innen des Parks für die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Natur zu sensibilisieren, und er beteiligt sich an über 100 Zucht- und Schutzprogrammen für gefährdete Arten. Außerhalb der Parkmauern ist die Pairi Daiza Stiftung sehr aktiv, um bedrohten Tieren und ihren Lebensräumen zu helfen. In diesem Jahr führt die Stiftung 18 Projekte in zehn Ländern durch. Dazu gehören wissenschaftliche Forschungen an Eisbären in Kanada und dem asiatischen Elefanten, die Wiederaufforstung und der Schutz der Gebiete der Roten Pandas in Nepal und der Orang-Utans auf Borneo sowie die Wiederansiedlung des Spix-Aras in Brasilien, eines Papageis, der seit dem Jahr 2000 in der freien Natur ausgestorben ist.
www.pairidaiza.eu/

Zoo Salzburg
Die „Zoo Salzburg Gemeinnützige GmbH, Natur- und Artenschutzzentrum Salzburg“ pflegt und fördert das öffentliche Bewusstsein für das Verständnis von Tieren, ihrem Lebensraum und ihrem Verhalten. Der Zoo konzentriert sich auf die Erhaltung und Pflege bedrohter Tierarten außerhalb und innerhalb ihrer Lebensräume und unterstützt in diesem Zusammenhang aktiv entsprechende Erhaltungszuchtprogramme. Ein wichtiger Aspekt ist die praktische Unterstützung und Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten in Zoologie, Ethnologie, Veterinärmedizin und Zoopädagogik. In diesem Zusammenhang engagiert sich der Zoo für die eigenständige Entwicklung, Dokumentation und Publikation von wissenschaftlichen Forschungs- und Lehrprojekten, die der Förderung der Zoobiologie, der Zoo- und Wildtiermedizin sowie des Natur- und Artenschutzes dienen. Der Zoo Salzburg ist zu festen Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit zugänglich und dient somit als städtisches Erholungsgebiet und als Begegnungsstätte für Mensch und Tier. Ziel ist es, das Interesse und das Verständnis der Öffentlichkeit für die Tierwelt zu fördern.
salzburg-zoo.at

Conservation and Research Fund e.V.
Der Conservation and Research Fund e.V. entwickelt, implementiert und evaluiert wissenschaftlich Natur- und Artenschutzkonzepte für eine evidenzbasierte Renaturierung von Lebensräumen zur Bekämpfung von Biodiversitätsverlust und Klimawandel. Bedrohte Arten der „Roten Liste" der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) stehen dabei im Mittelpunkt der Arbeit des Vereins. Dazu gehört der Schutz der natürlichen Lebensräume dieser Arten sowie deren Wiederherstellung. Zu diesem Zweck führt der CRF oder von ihm beauftragte Dritte, Forschung, praktische Naturschutzarbeit, Entwicklungszusammenarbeit, Bildungs-, Kommunikations- und Fundraising-Maßnahmen durch.
www.conservationandresearchfund.org

Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW)
Thomas Hildebrandt
Projektleiter BioRescue und Leiter der Abteilung Reproduktionsmanagement
Telefon: +49/305168440
E-Mail: hildebrandtizw-berlin.de

Frank Göritz
Leitender Tierarzt des Leibniz-IZW und Wissenschaftler in der Abteilung Reproduktionsmanagement
Tel.: 030 5168-444
E-Mail: goeritzizw-berlin.de

Susanne Holtze
Wissenschaftlerin in der Abteilung für Reproduktionsmanagement
Tel.: 030 5168-436
E-Mail: holtzeizw-berlin.de

Arne Ludwig
Wissenschaftler in der Abteilung Evolutionsgenetik
Tel.: 030 5168-206
E-Mail: ludwigizw-berlin.de

Jan Zwilling
Wissenschaftskommunikation
Tel.: 030 5168-121
E-Mail: zwillingizw-berlin.de

Safari Park Dvůr Králové
Jan Stejskal
Direktor für Kommunikation und internationale Projekte
Tel.: +42 0608009072
E-Mail: jan.stejskalzoodk.cz

Avantea
Cesare Galli
Direktor
Tel.: +39 372437242
E-Mail: cesaregalliavantea.it

University of Padua
Barbara de Mori
Leiterin des Ethiklabors für Veterinärmedizin, Naturschutz und Tierschutz, Abteilung für vergleichende Biomedizin und Lebensmittelwissenschaft
Tel.: +39 3403747666
E-Mail: barbara.demoriunipd.it

Osaka University
Katsuhiko Hayashi
Leiter der Abteilung für Genombiologie, Graduiertenschule für Medizin
Tel.: +81 6 6879-3900
E-Mail: hayashikgcb.med.osaka-u.ac.jp

Max Delbrück Center
Sebastian Diecke
Leiter der Abteilung Pluripotente Stammzellen
Tel.: 030 9406-3090
E-Mail: sebastian.dieckemdc-berlin.de

Jana Schlütter
Redakteurin und Stellvertretende Leiterin, Abteilung Kommunikation
Telefon: +49 160-9561 2924
E-Mail: jana.schluetter@mdc-berlin.de

Kenya Wildlife Service (KWS)
Dr Erustus Kanga HSC
Director General
Tel.: +254 20 2379407
E-Mail: directorkws.go.ke; kwskws.go.ke

Wildlife Research and Training Institute (WRTI)
David Ndeereh
Stellvertretender Direktor, Forschung
Tel.: +254 722 556 380
E-Mail: dndeerehwrti.go.ke; david.ndeereh68gmail.com

Ol Pejeta Conservancy
Samuel Mutisya
Leiter Naturschutz
Tel.: +254 720 828 231
E-Mail: samuel.mutisyaolpejetaconservancy.org

Philippa Beach
Direktorin, Entwicklung
Tel.: +44 7837 572 876
E-Mail: philippa.beacholpejetaconservancy.org

Pairi Daiza
Jens Van Herp
Pressesprecher
Tel.: +32 479336303
E-Mail: jens.vanherppairidaiza.eu

Zoo Salzburg
Miriam Wiesner
Fachtierärztin für Wild- und Zootiere
Tel.: +43 664 9671925
E-Mail: mwiesnersalzburg-zoo.at

Conservation and Research Fund
Steven Seet
Präsident
Tel.: +49 15224573519
E-Mail: seetcr.fund.org