Pressemitteilung | FBH | 01-06-2015

Diodenlaserbarren mit 2 kW Ausgangsleistung für Hochleistungs-Laseranwendungen

Das FBH hat auf der CLEO 2015 aktuelle Ergebnisse seines Projekts CryoLaser vorgestellt.

Diodenlaserbarren mit 2 kW Ausgangsleistung für Hochleistungs-Laseranwendungen

Laserbarren mit optimiertem Aufbau für Hochleistungs-Laseranwendungen auf CCP-Mount, die im Projekt CryoLaser entwickelt wurden.|Foto: FBH/P. Immerz

 

Das FBH hat auf der CLEO 2015 aktuelle Ergebnisse seines Projekts CryoLaser vorgestellt. Erstmalig wurden mindestens 2 Kilowatt (kW) optische Ausgangsleistung eines einzelnen Laserbarrens mit einem Zentimeter Emitterbreite nachgewiesen, der auf 203 Kelvin (-70° Celsius) gekühlt wurde.

Aktuelle Entwicklungen aus dem Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) zielen auf extrem leistungsfähige Diodenlaser für künftige Hochleistungs-Laseranwendungen. Zurzeit arbeiten Forscherteams weltweit an einer neuen Generation derartiger Laser – für die Grundlagenforschung, für neuartige Anwendungen in der Medizin und nicht zuletzt für die laserinduzierte Fusion. Derartige Lasersysteme benötigen nicht nur extrem leistungsfähige, sondern auch in großer Stückzahl kostengünstig herstellbare Diodenlaser. Grundbausteine hierfür sind Diodenlaser-Barren im Wellenlängenbereich von 930 bis 970 nm. Sie pumpen Ytterbium-dotierte Kristalle in Großlaseranlagen, die wiederum optische Spitzenpulse im Petawatt-Klassenbereich mit Pikosekunden-Pulsbreiten erzeugen. Ein einzelner Laserbarren in diesem Pumpquellen erreicht eine typische Ausgangsleistung zwischen 300 und 500 Watt.

Um die Leistungsfähigkeit der Diodenlaser weiter zu steigern, optimiert das FBH im Leibniz-Projekt CryoLaser sowohl deren Design wie auch die zur Fertigung nötige Technologie. Nur mit einer höheren Leistungsdichte lassen sich die Kosten pro Photon senken – weniger Material wird benötigt. Zugleich muss der Wirkungsgrad erheblich verbessert werden, um die Effizienz des Gesamtsystems zu steigern. CryoLaser nutzt innovative Designs, die für den Laserbetrieb bei tiefen Temperaturen um -70°C (203 K) optimiert sind. In diesem Temperaturbereich steigt die Leistungsfähigkeit von Diodenlasern deutlich.

Aktuelle Ergebnisse aus CryoLaser präsentierte das FBH-Team rund um Paul Crump kürzlich in einem eingeladenen Seminar und einem Vortrag bei der CLEO in San Jose, USA. Dank eines weiterentwickelten vertikalen Designs und eines verbesserten Aufbaus liefern die 940 nm Laserbarren bei Temperaturen von -70°C (203 K) weltweite Bestwerte: 2 kW Spitzenleistung pro Barren bei einem maximal verfügbaren Strom von 2 kA, einer Pulsbreite von 200 µs und einer Frequenz von 10 Hz. Das entspricht einer Pulsenergie von 0,4 Joule. Für solche Leistungen waren bislang mindestens vier aufeinander gestapelte Einzelbarren notwendig. Bei hohen Leistungen von 1 kW laserten die Barren mit 65% Konversionseffizienz und erreichten selbst bei 2 kW noch 56%. Mit diesen Werten haben die Baren das Potenzial, in künftigen Hochleistungs-Laseranlagen genutzt zu werden. Derzeit arbeitet das FBH-Team weiter an der Verbesserung der elektro-optischen Konversionseffizienz.

Das FBH deckt in diesem Forschungsprojekt die komplette Wertschöpfungskette ab, vom Design bis zu ersten Prototypen. Die fertigen Diodenlaser-basierten Pumpquellen werden anschließend gemeinsam mit den weltweit führenden Gruppen in diesem Bereich für den potenziellen Einsatz in Hochleistungs-Lasersystemen getestet.

Das zugehörige Pressefoto sowie weitere Pressebilder finden Sie hier zum Download: http://www.fbh-berlin.de/presse/bilderservice. Bitte beachten Sie das Copyright.

Publikationen:
C. Frevert, P. Crump, F. Bugge, S. Knigge, A. Ginolas, and G. Erbert “Low-temperature Optimized 940 nm Diode Laser Bars with 1.98 kW Peak Power at 203 K,” Paper SM3F.8, Proc. CLEO, San Jose, USA (2015).
P. Crump, C. Frevert, G. Erbert, and G. Tränkle “High Power Diode Lasers for Pumping High Energy Solid State Lasers” Paper SM3M.1 (Tutorial), Proc. CLEO, San Jose, USA (2015).

P. Crump, C. Frevert, A. Ginolas, S. Knigge, A. Maaßdorf, J. Lotz, W. Fassbender, J. Neukum, J. Körner, T. Töpfer, A. Pranovich, M. Divoky, A. Lucianetti, T. Mocek, K. Ertel, M. De Vido, G. Erbert and G. Tränkle, “Joule-Class 940-nm Diode Laser Bars for Millisecond Pulse Applications” IEEE Photon. Technol. Lett. Accepted for publication (2015), (Joint assessment of previous iterations of high power bars from Cryloaser)

Technical conference and trade show CLEO (10.-15.05.2015) in San Jose, USA
http://www.cleoconference.org

Kontakt:

Petra Immerz, M.A.
Referentin Kommunikation & Public Relations
Ferdinand-Braun-Institut
Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik
Gustav-Kirchhoff-Straße 4
12489 Berlin
Tel. 030.6392-2626
Fax 030.6392-2602
E-Mail: petra.immerzfbh-berlin.de