Bundesforschungsministerin Prof. Johanna Wanka hat die neue BMBF-Roadmap für Forschungsinfrastrukturen vorgestellt. Darin wird EU-OPENSCREEN, einer europäischen Initiative für das Forschungsgebiet der Chemischen Biologie, zusammen mit zwei weiteren Projekten die höchste Priorität eingeräumt. In dem ebenfalls heute erschienenen Bewertungsbericht des Wissenschaftsrates wird dem Infrastrukturvorhaben, das externen Wissenschaftlern aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und KMU Zugang zu einzigartigen Ressourcen und Instrumenten für die Wirkstoffforschung bieten wird, eine erhebliche Auswirkung auf die Gesundheitsagenda bescheinigt.
Im Rahmen von EU-OPENSCREEN werden europäische Forschungseinrichtungen ihre Hochtechnologielabore für die systematische Testung (Screening) von mehreren 100.000 chemischen Substanzen auf biologische Wirkungen vernetzen und ihr Wissen zentral zusammenführen. Die mit Hilfe dieser Infrastruktur identifizierten biologisch aktiven Substanzen werden als Werkzeuge zur Aufklärung biologischer Vorgänge genutzt und können als Ausgangspunkte für die Entwicklung von neuen Produkten wie Medikamenten, Pflanzenschutzmitteln u.v.m. dienen. EU-OPENSCREEN wird einen drängenden Forschungsbedarf im Bereich der gesamten Lebenswissenschaften bedienen und somit einen erheblichen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Forschung leisten.
Der Wissenschaftsrat bewertet die Entdeckung, sowie den freien Zugang und die Nutzung neuer chemischer Werkzeuge für die Lebenswissenschaften als eine unabdingbare Voraussetzung, um ein besseres Verständnis biologischer Prozesse, einschließlich menschlicher Krankheiten, zu erlangen. „Das Vorhaben wird es Deutschland ermöglichen, in diesem überaus wichtigen Gebiet international Schritt zu halten“, und „eine der führenden offenen Screening-Einrichtungen der Welt zu koordinieren“, schreibt der Wissenschaftsrat in seinem Evaluierungsbericht.Das positive Votum des BMBF und des Wissenschaftsrates ist ein großer Erfolg für das Berliner Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP), das das EU-OPENSCREEN-Konzept gemeinsam mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und dem Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) erarbeitet und gleichzeitig die Gesamtkoordination der europäischen Initiative übernommen hat. EU-OPENSCREEN stellt die europäische Erweiterung des 2004 von deutschen Chemikern und Biologen gegründeten ChemBioNet dar. Dieses hat zum erklärten Ziel, beide Disziplinen besser zu vernetzen und die akademische Forschung auf dem Gebiet der Chemischen Biologie in Deutschland voranzutreiben.
Anlässlich des heute veröffentlichten positiven Votums des Wissenschaftsrates und der Aufnahme in die nationale Roadmap wird am Dienstag, dem 14. Mai 2013, ab 13 Uhr auf dem Campus Berlin-Buch ein EU-OPENSCREEN Minisymposium stattfinden, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Bitte senden Sie eine formlose Email an officeeu-openscreen.eu, und Sie erhalten umgehend weitere Informationen.
ESFRI
Das Europäische Strategie-Forum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) wurde 2002 ins Leben gerufen. Seine Aufgabe besteht darin, neue Forschungsinfrastrukturen von gesamteuropäischem Interesse zu identifizieren, deren Implementierung erforderlich ist, um den Forschungsstandort Europa auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu halten. Zu diesem Zweck wurde eine 'Roadmap' mit den wichtigsten Vorhaben erstellt und in regelmäßigen Abständen aktualisiert. EU-OPENSCREEN befindet sich seit 2008 auf der ESFRI-Roadmap. Das ESFRI-Forum hat seit seiner Arbeitsaufnahme einen erheblichen Beitrag zur Realisierung des Europäischen Forschungsraums geleistet und begleitet auch den Implementierungsprozess der neuen Forschungsinfrastrukturen.
Informationen für Redakteure:
Dr. Ronald Frank
Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
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