Pressemitteilung | IGB | 10-09-2015

Flashmob für die Wissenschaft: Forscher laden in Berlin zum kollektiven Sternezählen

Am kommenden Samstag, dem 12. September 2015, findet ein Citizen-Science-Flashmob in Berlin statt, bei dem Bürger und Wissenschaftler gemeinsam Sterne zählen.

Flashmob für die Wissenschaft: Forscher laden in Berlin zum kollektiven Sternezählen

Schon im März 2015 zählten Bürgerwissenschaftler in Berlin und Mannheim zur gleichen Zeit am selben Ort gemeinsam Sterne.|Foto: Christopher Kyba

 

Im Rahmen des Projekts „Verlust der Nacht“ und anlässlich des internationalen Jahrs des Lichts laden Wissenschaftler Interessierte zum Mitforschen ein. Am kommenden Samstag, dem 12. September 2015, findet ein Citizen-Science-Flashmob in Berlin statt, bei dem Bürger und Wissenschaftler gemeinsam Sterne zählen.

Wann:
Samstag, 12. September 2015, ab 21:00 Uhr

Wo:
Park am Gleisdreieck hinter dem Technikmuseum (Möckernstraße, 10965 Berlin)

Am 12. September werden Bürgerwissenschaftler aus Berlin und Brandenburg gemeinsam Sterne zählen. Mithilfe dieser Beobachtungen wollen Wissenschaftler des Projekts „Verlust der Nacht“ herausfinden, wie sich die Helligkeit unseres Nachthimmels durch den Einfluss von künstlichem Licht verändert. Skyglow nennen die Forscher dieses  Phänomen, das Nächte durch zunehmende künstliche Beleuchtung immer heller werden lässt.

„Wir forschen bereits seit fünf Jahren zu dieser Form der Umweltverschmutzung“, erklärt Dr. Christopher Kyba, der den Flashmob initiiert hat. Dennoch seien die Auswirkungen auf Ökosysteme und die menschliche Gesundheit nur schwer abzuschätzen. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus,  dass künstliches Licht eine ganz erhebliche Umweltbeeinträchtigung darstellt. Der zunehmende Einsatz von LED-Leuchtmitteln im öffentlichen Raum könnte diese Entwicklung noch beschleunigen, befürchten sie.

Bürgermessungen sind unverzichtbar für die Wissenschaft

„Dank der vielen Bürgerwissenschaftler können wir sehen, wie sich der Himmel angesichts sich wandelnder Beleuchtungstechnologien und wachsender Städte verändert“, erklärt Dr. Franz Hölker vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), der den Forschungsverbund „Verlust der Nacht“ leitet. Dies sei der beste und oftmals einzige Weg für die Forscher, um die Veränderungen des Nachthimmels messen und verstehen zu können.

Bislang wurde die nächtliche Helligkeit hauptsächlich mit Hilfe von Satelliten ermittelt. Diese messen jedoch nur das nach oben abgestrahlte Licht, nicht die Helligkeit, die am Boden von Menschen und anderen Organsimen erlebt wird. „Man könnte dies zwar auch mit Modellen erreichen, doch um diese zu testen, sind Vergleichsdaten nötig – und genau solche liefern uns Bürgerwissenschaftler“, sagt Hölker.

Je mehr Menschen an den Sternenzählungen teilnehmen, desto besser ist die Datengrundlage für die Wissenschaft. Am 12. September sind deshalb Berliner und Brandenburger dazu aufgerufen, die sichtbaren Sterne zu messen und somit den sogenannten Skyglow zu bestimmen. „Bei unserem Flashmob geht es uns vor allem darum, Beobachtungen zur exakt selben Uhrzeit am gleichen Ort durchzuführen, um die Messungen unserer Bürgerwissenschaftler eichen zu können“, ergänzt Christopher Kyba. Im Anschluss an den Flashmob bieten die Forscher im Berliner Park am Gleisdreieck eine Sternenführung an.

Wer sich zu dieser Zeit im westlichen Brandenburg aufhält, kann sich auch beim Westhavelländer Astronomietreffen (WHAT) in 14715 Gülpe (Westhavelland) am Sternezählen beteiligen.

Mitmachen mit App und ohne Vorkenntnisse

An der Himmelsbeobachtung kann jeder teilnehmen, und zwar ganz ohne astronomische Vorkenntnisse. Große und kleine Lichtforscher können sich eine kostenlose App herunterladen, die das Sternezählen ermöglicht und die Daten an „GLOBE at Night“ (http://www.globeatnight.org/map/) übermittelt:

https://play.google.com/store/apps/details?id=com.cosalux.welovestars (Android)

https://itunes.apple.com/de/app/loss-of-the-night/id928440562 (iOS)

Auch Medienvertreter sind herzlich eingeladen, am Flashmob teilzunehmen. Bild- und Tonaufnahmen sowie Interviews sind sowohl vorab als auch im Park am Gleisdreieck möglich.

Ablauf (Park am Gleisdreieck, Berlin):

21:00 Uhr – Start des Flashmobs und Einführung in die App „Verlust der Nacht”
21:30 Uhr – Vermessung des Sternenhimmels
22:00 Uhr – kleine Himmelsführung über den Sternenhimmel
22:30 Uhr – offizielles Ende der Veranstaltung

Facebook-Seite zur Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/520692484749906/

Kontakt

Dr. Franz Hölker
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin
Telefon: 030 64181 665
Mobil: 0170 9631118
E-Mail: hoelkerigb-berlin.de
Dr. Christopher Kyba
Deutsches GeoForschungsZentrum, Potsdam
Telefon: 0331 288 28973
E-Mail: kybagfz-potsdam.de