Pressemitteilung | IGB | 12-03-2015

Forscher laden zur internationalen Nacht der Himmelsbeobachtung

Im Rahmen des Projekts „Verlust der Nacht“ und anlässlich des UNESCO Year of Light laden Wissenschaftler Bürger zum Mitforschen ein.

Forscher laden zur internationalen Nacht der Himmelsbeobachtung

Bereits 2013 unterstützten Bürgerwissenschaftler Forscher des Projekts „Verlust der Nacht“, indem sie in Berlin zur gleichen Zeit am selben Ort gemeinsam Sterne zählten.|Foto: Christopher Kyba

 

Im Rahmen des Projekts „Verlust der Nacht“ und anlässlich des UNESCO Year of Light laden Wissenschaftler Bürger zum Mitforschen ein. Am kommenden Samstag, dem 14. März 2015, werden  zwei Citizen-Science-Flashmobs in Berlin und Mannheim stattfinden, bei denen Groß und Klein gemeinsam Sterne zählen.

Wann:
Samstag, 14. März 2015: globales Sternezählen von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang,
speziell: Flashmobs in Berlin und Mannheim ab 21:15 Uhr
Wo:
Sternezählen weltweit und Flashmobs in Berlin (Park am Gleisdreieck hinter dem Technikmuseum, Möckernstraße, 10965 Berlin) und Mannheim (Bunsenstraße, Nähe ICE-Brücke, 68169 Mannheim)

Am 14. März werden Bürgerwissenschaftler auf der ganzen Welt gemeinsam Sterne zählen. Ihre Beobachtungen fließen in eine globale Datenbank ein, mit deren Hilfe Wissenschaftler herausfinden wollen, wie sich die Helligkeit des Nachthimmels durch den Einfluss von künstlichem Licht verändert. Einer dieser Wissenschaftler, die sich für den Wandel des Nachthimmels interessieren, ist  Dr. Christopher Kyba, Mitarbeiter am Deutschen GeoForschungszentrum (GFZ) und Mitorganisator des Events.

„Je mehr künstliche Beleuchtung es am Standpunkt des Beobachters gibt, desto heller erscheint der Himmel und desto weniger Sterne sind zu sehen. Skyglow nennen wir dieses Phänomen, das die Nacht durch zunehmende künstliche Beleuchtung immer heller werden lässt“, sagt Kyba.  „Es ist eine Form der Umweltverschmutzung, über die wir leider noch recht wenig wissen.“ So sei der Einfluss auf Ökosysteme und die menschliche Gesundheit noch weitgehend unerforscht. Ökologen nehmen jedoch an, dass künstliches Licht eine erhebliche Umweltbeeinträchtigung darstellt, die beispielsweise Räuber-Beute-Beziehungen beeinflusst. So können tagaktive Räuber länger jagen, nachtaktive Beutetiere sind weniger geschützt.

Wissenschaftler verfolgen Wandel des Nachthimmels

Wissenschaftler erwarten für die nächsten Jahre eine umfassende Veränderung dieses Phänomens, vor allem weil Städte dazu übergehen, alte Leuchtmittel im öffentlichen Raum durch moderne LED-Lampen mit völlig anderen Lichteigenschaften auszutauschen. Ob dieser Wandel den Skyglow reduzieren oder verstärken wird, verfolgen die  Forscher im Rahmen ihrer Untersuchungen.

Wie die Wissenschaftler betonen, sei die Beteiligung von Bürgerwissenschaftlern dabei der beste Weg, um diese Veränderungen zu messen und zu bewerten. „Bislang wurde die nächtliche Helligkeit hauptsächlich mit Hilfe von Satelliten ermittelt“, erklärt Dr. Franz Hölker vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), der den Forschungsverbund „Verlust der Nacht“ leitet. Diese würden aber nur das nach oben abgestrahlte Licht messen, nicht die Helligkeit, die am Boden von Menschen und anderen Organsimen erlebt wird. „Man könnte dies zwar auch mit Modellen erreichen, doch um diese zu testen, sind Vergleichsdaten nötig – und genau solche liefern uns Bürgerwissenschaftler“, sagt er.

Je mehr Menschen an möglichst vielen Orten an den Sternenzählungen teilnehmen, desto besser ist die Datengrundlage für die Wissenschaft. Am 14. März soll deshalb an jedem Ort der Erde zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang gemessen werden, wie viele Sterne sichtbar sind, also wie stark der Skyglow ist. „Bei den deutschen Flashmobs geht es uns vor allem darum, Beobachtungen zur exakt selben Uhrzeit am gleichen Ort durchzuführen, um die Messungen unserer Bürgerwissenschaftler eichen zu können“, ergänzt Christopher Kyba. Im Anschluss an den Flashmob bieten die Forscher in Berlin eine geführte Tour an.

Mitmachen mit App und ohne Vorkenntnisse

An der Himmelsbeobachtung kann jeder teilnehmen, und zwar ganz ohne astronomische Vorkenntnisse. Große und kleine Lichtforscher können sich eine kostenlose App herunterladen, die das Sternezählen ermöglicht und die Daten an GLOBE at Night (http://www.globeatnight.org/map/) übermittelt.

Das Event wird gemeinschaftlich organisiert von Christopher Kyba (GFZ), vormals Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), und Connie Walker (NOAO US National Optical Astronomy Observatory).

Kontakt:

Dr. Christopher Kyba
Deutsches GeoForschungsZentrum, Potsdam
Telefon: +49 (0)331 288 28973
E-Mail: kybagfz-potsdam.de