Pressemitteilung | FMP | 18-01-2008

Gemeinsam für die Gesundheit forschen

 

Die Institutionen und Branchen überbrückende Zusammenarbeit im Bereich Gesundheitsforschung stand beim Neujahrsempfang des Campus Buch im Zentrum der Aufmerksamkeit. „Der Weg von der Grundlagenforschung ans Klinikbett muss so kurz wie möglich sein“, sagte Prof. Walter Rosenthal vom Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Buch in seiner Ansprache. Daher sei es auch unabdingbar, dass klinische Mediziner und Forscher eng zusammenarbeiteten und Labore sowie weitere Infrastruktur gemeinsam nutzen könnten. „Das geschieht hier auf dem Campus seit Langem – zum Wohl der Patienten“, sagte Rosenthal. Er fügte hinzu: „Die Kostenaufteilung ist in solchen Fällen immer kompliziert. Das darf aber nicht dazu führen, dass künftig aus Angst vor Medienvorwürfen solche gemeinsame Nutzung unterbleibt.“

Die schnelle Übertragung von Forschungsergebnissen in die medizinische Versorgung, also die „translationale Medizin“, ist auch Ziel des geplanten „Experimental and Clinical Research Center“ in Buch, einer Einrichtung von Charité und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), an der sich das FMP beteiligen wird.

Der Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), Christoph Markschies, lobte die enge Zusammenarbeit zwischen Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen auf dem Campus Buch: „Es kommt“, so sagte er, „für die Berliner Wissenschaft entscheidend darauf an, die Zeichen der Zeit zu erkennen und nach diesem Modell zusammenzuarbeiten“. Ängstliche Abgrenzung, ein Zurückfallen in Auseinandersetzungen des letzten Jahrhunderts oder schlichte Selbstgenügsamkeit sollten nicht mit ins Neue Jahr genommen werden, vielmehr seien weitere energische Anstrengungen für noch mehr Zusammenarbeit ein schönes Ziel für das gerade angebrochene Jahr, betonte Markschies und verwies auf das von der HU mit vielen Partnern geplante „Institut für integrative Lebenswissenschaften“. 

Leibniz-Präsident Ernst Theodor Rietschel lobte nicht nur die Zusammenarbeit, sondern hob in seiner Rede besonders die Nachwuchsförderung hervor. Zwei Graduiertenschulen der Helmholtz-Gemeinschaft am MDC sowie die Leibniz Graduate School, die am FMP angesiedelt ist, trügen erheblich zur Ausbildung junger Forscher bei. „Sie haben 230 Doktoranden hier auf dem Campus“, sagte Rietschel, „das ist nahezu ein Viertel der Beschäftigten in den Instituten.“ Er fügte hinzu: „Viele dieser Talente werden den Weg zurück in die Universitäten gehen, insofern kann von einer Schwächung der Hochschulen durch außeruniversitäre Einrichtungen nicht die Rede sein; das Gegenteil ist der Fall.“

Die Wissenschaft in Buch hat aber auch Schulen sowie die interessierte Öffentlichkeit im Blick und bietet beispielsweise im Gläsernen Labor und in einem Schülerlabor am MDC Kurse in die Grundlagen der Genetik und Biologie an. „Wir wollen diese Art der Bildungsarbeit weiter ausbauen“, kündigte Rosenthal an. So soll nicht nur am FMP ein Schülerlabor entstehen, sondern es werden auch die Voraussetzungen für ein Life-Science- Center geschaffen.

Maria Krautzberger, Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, hob in ihrem Grußwort die Strahlkraft des Standortes hervor: „Mit diesen herausragenden Projekten wird aber nicht nur der Wissenschaftsstandort Buch weiter profiliert - sondern davon werden auch neue Bewohner angezogen, die ihrerseits neue Ideen und Impulse nach Buch bringen und damit die Lebensqualität vor Ort stets weiter verbessern."

Den Festvortrag hielt der Chemie-Nobelpreisträger des Jahres 2003, Peter Agre. Der US- Wissenschaftler hielt eine unterhaltsame persönliche Rückschau auf „A life in science“. Zuvor hatte er einzelne Abteilungen auf dem Campus Berlin-Buch besucht. Besonders intensiv war der wissenschaftliche Austausch mit der Abteilung Signaltransduktion des FMP, mit der ihn das Thema „Wasserkanalproteine“ verbindet. Für die Entdeckung dieser Proteine – der Aquaporine - hatte er den Nobelpreis erhalten.