Pressemitteilung | IZW | 28-12-2015

Junger Biber stirbt durch Böllerattacke: Tragische Folge eines zweifelhaften Freizeitspaßes

Kinder warfen laut Zeugenberichten Silvesterböller zwischen Enten im Schlosspark Königs-Wusterhausen nahe Berlin. Ein junges Bieberweibchen kostete der vermeintliche Spaß das Leben.

Junger Biber stirbt durch Böllerattacke: Tragische Folge eines zweifelhaften Freizeitspaßes

Vermeintlicher Silvesterspaß tötet junges Biberweibchen. | Foto: Anett Harnisch

 

Am Montag (21.12.2015)

erreichte das NABU-Wildtiertelefon die Nachricht über den Fund eines toten

Bibers im Schlosspark Königs-Wusterhausen nahe Berlin-Schönefeld. Das Tier sei

äußerlich unversehrt, berichteten die Finder, eine ortsansässige Jägerfamilie.

Der tote Biber wurde im Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und

Wildtierforschung (IZW) untersucht.

Neben routinemäßigen pathologischen

Untersuchungen wurden auch die Trommelfelle des Bibers genauer untersucht, da

die Finder mitgeteilt hatten, dass Kinder Silvesterböller zwischen die auf dem

Wasser schwimmenden Stockenten warfen. „Der gefundene Biber ist ein etwa sechs

Monate altes weibliches Jungtier. Es wies beidseits zerstörte, gerissene

Trommelfelle auf. Leber und Gehirn zeigten eine schockbedingte Stauung der

Blutgefäße. Die Todesursache ist Ertrinken, da sich in der Lunge und im Magen

viel Wasser befanden“, berichtet Gudrun Wibbelt, Veterinär-Pathologin und Wissenschaftlerin

am IZW.

Aufgrund des

pathologischen Befundes zeichnet sich für Gudrun Wibbelt ein klares Bild ab.

„Das Jungtier muss einer enormen Druckwelle ausgesetzt worden sein. Diese

führte zu einem Schock. Da sich die junge Biberin zur Zeit des Zwischenfalls im

Wasser befand, ist sie ertrunken.  Es ist hochwahrscheinlich, dass ein

Silvesterböller die Druckwelle ausgelöst hat". Carmen Baden,

Pressesprecherin des NABU-Berlin, ergänzt: "Dieser Fall soll zum

Nachdenken anregen, welche tragische Wirkung ein „lustiges Böllerwerfen“ haben

kann – nicht nur auf Haustiere, sondern vor allem auch auf Wildtiere".

Kontakt:

Dr. Gudrun Wibbelt,

Veterinär-Pathologien & Wissenschaftlerin; IZW, wibbeltizw-berlin.de;

030 51 68 211

Steven Seet,

Pressesprecher des IZW, 0177 857 26 73; seetizw-berlin.de

Carmen Baden, NABU Berlin,

Presse, PresseNABU-Berlin.de, 030 98 608 37 - 18