Pressemitteilung | IGB | 04-09-2008

Jungstöre erstmals in der Elbe ausgesetzt

Jungstöre erstmals in der Elbe ausgesetzt

Acipenser sturio. |Foto: E. Hensel

 

Wissenschaftler untersuchen die Lebensbedingungen von Stören in der Elbe, um sie langfristig wieder in ihrem ursprünglichen Lebensraum anzusiedeln.

Zum ersten Mal setzten Wissenschaftler und Naturschützer Jungstöre in der Elbe aus. Am 4. September entließen sie fünfzig mit einer Plastikmarke versehene Tiere bei Lenzen im Norden Brandenburgs in den Fluss. Es handelt sich um Exemplare des Nordseestörs (Acipenser sturio), der in deutschen Gewässern als ausgestorben bzw. als verschollen gilt. Damit kehren nach mehr als vier Jahrzehnten die ersten Exemplare dieser Art in das deutsche Einzugsgebiet der Nordsee zurück.

In dieser ersten Testphase wollen die Wissenschaftler zunächst die Lebensbedingungen der Störe in der Elbe untersuchen. Langfristiges Ziel ist es, dem Nordseestör die Rückkehr in seine abgestammten Lebensräume in den großen Flüssen des Nordseeeinzugsgebietes zu ermöglichen.

Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat dafür in den letzten zwölf Jahren unter der Federführung von Prof. Frank Kirschbaum und in enger Kooperation mit französischen Forschungseinrichtungen an dem Aufbau eines Elterntierbestandes für den vom Aussterben bedrohten Acipenser sturio gearbeitet.

Begleitende Untersuchungen zur Verfügbarkeit wichtiger Lebensräume, der genetischen Eignung der französischen Tiere für einen Freilandbesatz in der Nordsee und ökologische Fragestellungen standen bei den Forschungsarbeiten im IGB im Vordergrund. Die IGB-Forscher arbeiteten dabei eng mit dem Bundesamt für Naturschutz sowie weiteren Projektpartnern zusammen; unterstützt wurden die Arbeiten zur Wiederansiedlung der von der EU als prioritär eingestufte Fischart vornehmlich durch die Bundesministerien für Bildung und Forschung und das Bundesministerium für Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Jörn Geßner, Biologe am IGB und Projektleiter: „Dieser erste Versuchsbesatz stellt einen wichtigen Meilenstein für die langfristige Wiederansiedelung der Art in Deutschland dar. Mit den flankierenden Arbeiten sollen die Grundlagen für die spätere Wiedereinbürgerung gelegt und unsere Wissenslücken über die wichtigen Lebensräume für die Art geschlossen werden.“ Aufgrund der Erfolge in der Nachzucht der Tiere aus dem Bestand des französischen Partners in den letzten beiden Jahren seien die Wissenschaftler nun endlich in der Lage diesen Versuchsbesatz anzugehen. Bis zu einem Besatz zur Etablierung der Art werde allerdings noch einige Zeit vergehen.>Der Stör ist mit 200 Millionen Jahren eine der urtümlichsten Wirbeltierarten der Erde. Er kann bis zu viereinhalb Meter lang werden.

Ansprechpartner für fachliche Fragen:

Dipl. biol. Jörn Geßner, IGB Berlin
Tel.: 030–64181626, E-Mail
Dr. Henning von Nordheim , BfN, Insel Vilm
Tel.: 038301-86 120, E-Mail