Pressemitteilung | IGB | 10-11-2005

Leibniz-Instiut für Gewässerökologie und Binnenfischerei forscht für UNESCO

Leibniz-Instiut für Gewässerökologie und Binnenfischerei forscht für UNESCO

Das Cyanobakterium Arthrospira ('Spirulina') aus dem Bogoriasee, Kenia. Foto: Krienitz/IGB

 

Ein Blaualgen-Projekt des IGB ist das erste aus Westeuropa, das über ein neues UNESCO-Forschungsprogramm gefördert wird.

Als erster Projektbeitrag aus der Region Westeuropa/Nordamerika zum UNESCO-Programm "Grundlagenwissenschaften" wurde ein Forschungsprojekt des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei im Forschungsverbund Berlin e.V. ausgewählt. Es untersucht Chancen und Risiken der Blaualge Arthrospira (‚Spirulina’), einer wichtigen Nahrungsressource in tropischen Binnengewässern. Zum Start des Projekts findet vom 14. bis 18. November 2005 ein Auftaktworkshop mit Wissenschaftlern aus Indien, Kenia, Äthiopien, Mexiko und Deutschland in Neuglobsow, Brandenburg, statt.

Forschungsgegenstand des Projekts ist das Cyanobakterium Arthrospira, oftmals auch als Blaualge Spirulina bezeichnet, das weltweit in kommerziellem Umfang die Basis für Biomasse, Nahrungs- und Arzneimittel stellt. Die Alge wird seit Jahrhunderten als pflanzliche Proteinquelle in vielen tropischen Regionen genutzt. Sie gedeiht in stark basischen Binnengewässern. In einigen kenianischen Seen wurden auch Stämme der Blaualge gefunden, die für Menschen und die dort heimischen Flamingos giftig sein könnten. Die Beziehungen zwischen Blaualge und Flamingos und die Nutzbarkeit für den Menschen sollen in dem auf zwei Jahre angelegten Projekt erforscht werden.

Das Forschungsprogramm in den Grundlagenwissenschaften (International Basic Science Programme, IBSP) wurde im Oktober 2005 durch die 33. Generalkonferenz der UNESCO beschlossen. Zu den Grundlagenwissenschaften zählen Disziplinen wie Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Material- und Ingenieurwissenschaften. Zur ersten IBSP-Ausschreibung im Herbst 2004 wurden weltweit 310 Projektvorschläge eingereicht, 39 Projekte wurden als besonders förderungswürdig ausgewählt, 14 davon erhielten eine Anschubfinanzierung zum Start ihrer Aktivitäten 2005. Das Projekt des Leibniz-Instituts Berlin ist das einzige ausgewählte Projekt, das federführend von Wissenschaftlern aus der Region Westeuropa/Nordamerika vorgeschlagen wurde.

Die Projekte des IBSP werden von einem international besetzten, 18-köpfigen Fachgremium ausgewählt, dem der deutsche Physiker Prof. Dr. Herwig Schopper, langjähriger Direktor des europäischen Teilchenphysiklabors CERN, vorsteht. Von der UNESCO ausgewählte IBSP-Projekte erhalten Zuschüsse, um die Forschungszusammenarbeit mit Entwicklungsländern zu ermöglichen. Junge Wissenschaftler aus Entwicklungsländern sollen Anreize erhalten, dauerhaft in ihren Heimatländern zu arbeiten.

Der Auftaktworkshop in Neuglobsow wird jeweils zur Hälfte von der UNESCO und der TWAS (Academy of Sciences for the Developing World) gefördert.

Postanschrift:
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
Alte Fischerhütte 2, 16775 Stechlin-Neuglobsow

Informationen zur Deutschen UNESCO-Kommission:

Dr. Lutz Möller, 0228-6049722

Diese Pressemitteilung basiert weitestgehend auf einer Presseinformation der Deutschen UNESCO-Kommission e.V. Bonn vom 10. November 2005

UNESCO aktuell (UA), Pressemitteilungen der Deutschen UNESCO-Kommission e.V.
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Die Deutsche UNESCO-Kommission ist eine vom Auswärtigen Amt geförderte Mittlerorganisation der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik

Weitere Informationen:
PD Dr. Lothar Krienitz
Tel.: 033082 / 699-26, mail
Dr. Peter Casper
Tel.: 033082 / 699-29, mail