Pressemitteilung | IKZ | 18-09-2003

Neuer Direktor des Instituts für Kristallzüchtung

Neuer Direktor des Instituts für Kristallzüchtung

Prof. Dr. Roberto Fornari

 

Prof. Dr. Roberto Fornari heißt der neue Direktor des Berliner Instituts für Kristallzüchtung (IKZ) im Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB). Prof. Dr. Fornari (47) kommt aus Parma in Italien und wird von Oktober an das Institut in Adlershof leiten. Er tritt die Nachfolge des in Ruhestand gegangenen IKZ-Chefs Prof. Dr. Winfried Schröder an.


Roberto Fornari beschäftigt sich seit mehr als zwanzig Jahren mit dem Züchten von Kristallen. Schon in seiner Doktorarbeit (1980) befasste Fornari sich an der Universität von Parma mit der Czochralski-Methode – ein Züchtungsverfahren, das am IKZ eine große Rolle spielt – und mit Galliumarsenid-Einkristallen. Weitere Stationen seiner Laufbahn waren die staatliche Forschungsorganisation CNR (Consiglio Nazionale delle Ricerche) sowie einige Institute im Ausland. 1987 arbeitete Roberto Fornari erstmals in Deutschland, am Institut für Werkstoffwissenschaften der Universität Erlangen. Seither kamen viele weitere Kontakte in der Bundesrepublik hinzu, beispielsweise nach Freiburg oder Bonn.


Am IKZ schätzt Fornari zum einen die fachliche Ausrichtung, zum anderen auch die zahlreichen Kontakte zu Forschungspartnern in Industrie und Wissenschaft, die das IKZ bereits jetzt unterhält. Hinzu komme die Einbettung in Adlershof. Fornari: "Das ist ein sehr guter Standort."


Der neue Institutsleiter will zusätzliche Schwerpunkte setzen. Es wird um neue Materialien mit besonders großen Bandlücken gehen sowie um Oxidkristalle. "Und wir werden über die Forschung an organischen Materialien nachdenken müssen", kündigt Roberto Fornari an.


Zunächst will aber der Umzug organisiert werden. Seine Frau wird mit nach Deutschland kommen. Auch sein gutes Deutsch möchte Prof. Fornari weiter verbessern. Nicht nur für den Arbeitsalltag, denn: "Wenn ich mich für längere Zeit an einem Ort aufhalte, dann will ich mich auch am gesellschaftlichen Leben beteiligen", sagt Fornari. Theater, Ausstellungen, Konzerte, aber auch an Flüssen entlang spazieren oder Fahrrad fahren - die Interessen des Ehepaars aus Parma sind vielseitig.


Roberto Fornari: Stationen aus dem Lebenslauf:

Geboren 1955 in Langhirano südlich von Parma

1974: Diplom in Industrie-Elektronik am Institut Leonardo Da Vinci in Parma

1980: Promotion an der Universität von Parma

Seit 1981: verschiedene Positionen beim Consiglio Nazionale delle Ricerche

Gastaufenthalte in Erlangen, Budapest, Nijmegen (Niederlande) und Prag.

Wissenschaftliche Schwerpunkte: Züchtung von Kristallen (GaAs, InP, GaSb) nach dem LEC-Verfahren (Liquid Encapsulated Czochralski Method), Dünnschichtkristalle (GaN auf Saphir und anderen Substraten); zerstörungsfreie Untersuchungsmethoden.


Zum Abschied von Prof. Dr. Winfried Schröder


Prof. Dr. Winfried Schröder, der Vorgänger von Roberto Fornari, ist bereits vor einigen Monaten aus dem Institut ausgeschieden. In der Zwischenzeit führte Prof. Klaus Jacobs das Institut kommissarisch. Winfried Schröder war Gründungsdirektor des IKZ. Wie alle Institute des Forschungsverbundes war auch das Institut für Kristallzüchtung aus einer Einrichtung der Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangen, dem Technikum Kristallzüchtung des Zentrums für wissenschaftlichen Gerätebau.


Winfried Schröder wurde 1937 in Berlin geboren. Nach dem Abitur in Berlin studierte er "Eisenhüttenkunde" an der Humboldt-Universität und dann Metallurgie an der Bergakademie Freiberg, wo er sein Diplom machte. Von 1960 bis 1970 arbeitete Schröder in der Industrieforschung in Stahnsdorf. Er beschäftigte sich mit der Züchtung von Kristallen und mit dem Bau der dazu nötigen Anlagen. 1971 wurde Schröder mit magna cum laude zum Dr.-Ing. promoviert. Von 1970 an war er an der Akademie der Wissenschaften der DDR beschäftigt, wo er als Abteilungsleiter für Silizium-Kristallzüchtung am Aufbau des späteren Technikums Kristallzüchtung maßgeblich beteiligt war. Von 1992 an leitete er das neu gegründete Institut für Kristallzüchtung im Forschungsverbund Berlin e.V., 1998 wurde er zum Professor an die Brandenburgische Technische Universität Cottbus berufen. Er hat zahlreiche Fachartikel publiziert, ist Inhaber von mehreren Patenten und hat an vielen Büchern mitgewirkt.


Wissenschaftssenator Dr. Thomas Flierl schreibt in einem Brief zum Abschied Schröders: "Sie haben es verstanden, das Institut für Kristallzüchtung in die sich dynamisch verändernde und neu strukturierende Forschungslandschaft Berlins und Deutschlands sichtbar und mit breiter Resonanz einzubringen. Das IKZ ist heute ein national und international anerkannter Partner von Forschungseinrichtungen und insbesondere auch der Industrie (...)."


Seine Vorstandskollegen aus dem Forschungsverbund loben Schröders Ruhe und Besonnenheit sowie seine Begeisterung für Kristalle, mit der er viele Gesprächspartner ansteckte.

Das IKZ im Internet.