Pressemitteilung | FMP | 20-07-2003

Proteine auf großer Fahrt

 

Unter dem Motto "Chemie fühlen, riechen, schmecken und entdecken" fährt das Ausstellungsschiff MS Chemie in diesem Sommer den Rhein aufwärts. Das Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) aus Berlin ist mit an Bord


Mit einer Präsentation unter dem Titel "Proteine – vielseitige Molekülgiganten" stellt das FMP seinen Hauptforschungsgegenstand vor: Proteine als wichtige Aufbaustoffe unseres Körpers mit vielseitiger Funktion.


Proteine sind sehr große Moleküle. Wie alle Stoffe gehorchen sie den allgemeinen Gesetzen der Chemie und können mit den im chemischen Labor üblichen Methoden untersucht werden. Genau dies tun die Wissenschaftler des FMP sehr erfolgreich, indem sie Chemie und Biologie miteinander kombinieren.


Proteine dienen den Zellen als Baustoffe, Füllmittel, vernichten Krankheitserreger, transportieren Stoffe, erzeugen Energie aus Nährstoffen und sind ausgezeichnete Katalysatoren. Einige Arten von Proteinen – die Rezeptoren – besitzen sogar die Fähigkeit, bestimmte Substanzen zu identifizieren. Sie sitzen wie Antennen auf der Oberfläche der Zellen und empfangen Signale aus der Umgebung. Nur Wirkstoffe oder "Liganden", die genau an einen Rezeptor passen wie ein Schlüssel ins Schloss, werden vom diesem gebunden. So wird das durch den Wirkstoff ausgelöste Signal ins Innere der Zelle weitergegeben.


Deshalb sind Proteine wichtig in der medizinischen Forschung. Da sie das Ziel von Wirkstoffen sind, kann die Entdeckung und Erforschung neuer Proteine auch zur Auffindung neuartiger Medikamente führen.


Das FMP betreibt Grundlagenforschung auf dem Gebiet der molekularen Pharmakologie. Die einzige außeruniversitäre pharmakologische Einrichtung Deutschlands beschäftigt sich vor allem mit der Identifizierung und Nutzbarmachung potenzieller Zielstrukturen für Pharmaka. Ihr Ziel ist es, neue Konzepte für eine pharmakologische Beeinflussung des Organismus zu entwickeln. Die interdisziplinär angelegte Forschung basiert auf der Zusammenarbeit und räumlichen Zusammenführung von Chemikern, Medizinern, Molekulargenetikern und Strukturbiologen.


Das FMP ist eines von 80 Instituten der Leibniz-Gemeinschaft. Das Spektrum der Leibniz-Institute ist breit und reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften und Museen mit angeschlossener Forschungsabteilung. Die Institute beschäftigen rund 12.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben einen Gesamtetat von 950 Millionen Euro. Sie arbeiten nachfrageorientiert und interdisziplinär und sind von überregionaler Bedeutung. Da sie Vorhaben im gesamtstaatlichen Interesse betreiben, werden sie von Bund und Ländern gemeinsam gefördert.


Das Ausstellungsschiff MS Chemie wurde zum Jahr der Chemie von der Initiative "Wissenschaft im Dialog" auf Reisen geschickt. Bis Ende September 2003 wird das 105 Meter lange Binnenschiff etwa 25 Städte am Rhein anlaufen. Dort können Besucher an Bord gehen und sehen, wie Chemie unseren Alltag prägt. Vorführungen und interaktive Exponate in den Themenbereichen Haus, Verkehr, Arbeit, Umwelt und Nahrung zeigen, wo man der Chemie im Alltag begegnet und was Chemiker in Forschung und Entwicklung heute beschäftigt.


Die Leibniz-Gemeinschaft unterstützte diese Aktion von Beginn an sehr tatkräftig. Etwa ein Drittel der teilweise aufwendigen Exponate stammt aus Leibniz-Instituten. Mit an Bord sind auch die Helmholtz-Gemeinschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft.


Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen erhalten Sie von:
Dr. Björn Maul, Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin, Tel. +4930-94793-102, Fax: -109, Email

Chemie-Schiff