Pressemitteilung | IZW | 13-03-2003

Yan Yan soll schwanger werden

 

Trainingsprogramm für Berliner Pandabärin erleichert tierärztliche Untersuchung


Eine Biologin aus dem Berliner Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) hat ein Trainingsprogramm entworfen, das tierärztliche Untersuchungen erleichtern soll. Derzeit übt Jennifer Ringleb vom IZW mit der Pandabärin Yan Yan, um bei dem Tier einen Vaginalabstrich ohne Narkose durchführen zu können. Mit dieser Untersuchung wird man in wenigen Minuten feststellen können, in welcher Östrusphase das Tier ist. Das ist sehr wichtig, denn Pandabärinnen sind nur etwa zwei Tage im Jahr empfängnisbereit - wenig Zeit, um eine künstliche Besamung in die Wege zu leiten. Den richtigen Zeitpunkt dafür per Hormontest festzustellen, dauert bisher einen halben Tag. Und dann kann es schon zu spät sein.


Schon seit dem vergangenen Jahr entwickelt die Wissenschaftlerin Trainingsprogramme für Yan Yan. Die Bärin soll lernen, bei medizinischen Untersuchungen mit Pflegern und Tierärzten zu kooperieren. "Ich hatte vorher zwar mit Hunden und Katzen gearbeitet, aber keinerlei Erfahrung mit Pandas", erzählt die Biologin. Jennifer Ringleb musste sich daran gewöhnen, hinter Gittern zu agieren und einen Sicherheitsabstand zu dem mehr als 90 Kilogramm schweren Bären zu halten. Yan Yan hat bereits gelernt, sich einer Ultraschalluntersuchung zu unterziehen. Schritt für Schritt trainierte sie, sich am Gitter auf die Hinterbeine zu stellen, dort längere Zeit still zu halten und Berührungen am Bauch zu dulden. "Das war für sie der schwierigste Schritt", erinnert sich Jennifer Ringleb. Anschließend war es wider Erwarten kein Problem mehr, den Bauch des Tieres zu befeuchten und zu rasieren und das Ultraschallgel aufzutragen.


"Normalerweise müssten wir das Tier dafür betäuben", sagt Heiner Klös, der Kurator des Raubtierhauses im Berliner Zoo. Doch jede Narkose ist ein Risiko, das gerade bei einer möglicherweise trächtigen Pandabärin niemand eingehen will. Schließlich leben weltweit nur 100 bis 120 dieser schwer zu züchtenden Tiere in Gefangenschaft, davon zwei in Berlin. Seit Jahren bemühen sich die Zoomitarbeiter in Kooperation mit den Tierärzten des IZW vergeblich, Yan Yan mittels künstlicher Besamung zur Fortpflanzung zu bringen. Per Ultraschall werden sie in diesem Sommer problemlos feststellen können, ob es diesmal geklappt hat.

 

Kerstin Viering

Nähere Auskünfte:
Jennifer Ringleb
Telefon 030 / 5168-717, Email
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