Pressemitteilung | IZW | 16-09-2002

Zoo- und Wildtiere im Focus der Wissenschaft

Für drei Tage wird Berlin zur "Hauptstadt der Zoo- und Wildtiere". Auf Einladung des Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) im Forschungsverbund Berlin treffen sich vom 29.09. bis 02.10.2002 ca. 200 Experten aus 30 Ländern (unter anderem aus Tasmanien, Südafrika, Madagaskar, Kanada) zu einem Forschungskongress über Zoo- und Wildtiere. Der Kongress wird von dem Berliner Institut bereits zum 4. Mal in Folge organisiert und hat sich als eine der international angesehensten Tagungen über Zoo- und Wildtiere etabliert. Dies bestätigen die ständig steigenden Teilnehmerzahlen der letzten Jahre.


Die Grundlagen der Lebensgeschichte, Fortpflanzung, Gesundheitsstaus und Krankheiten von Wildtieren sind wenig bekannt. Die Lebensgeschichte (lange Generationszeiten) solcher Tiere stellt die Forschung vor besondere Schwierigkeiten, da sie langfristig angelegt sein muss, um überzeugende Ergebnisse zu erzielen. Daher ist der Wissensstand über die Mehrzahl der Wildtierarten sehr lückenhaft, obgleich für alle Bereiche des Natur- und Artenschutzes ein ständig steigender Erklärungsbedarf besteht. Dies ist besonders im Hinblick auf Arterhaltung und Management bedrohter Populationen in menschlicher Obhut oder im Freiland von außerordentlicher Wichtigkeit. Die Tagung soll hierzu Erklärungen suchen, Wissenslücken verkleinern, Probleme aufdecken, praktische Konsequenzen wissenschaftlicher Arbeit diskutieren, und ein Katalysator für neue Forschungsprojekte sein. Auch die Koordination wissenschaftlicher Forschung und mithin der effektive Einsatz von Mitteln in Zeiten knapper Finanzressourcen ist ein Anliegen der Tagung. So ist es dem IZW gelungen, bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft 20 Stipendien für Wissenschaftler(innen) aus den Staaten Mittel- und Osteuropas einzuwerben. Ein weiteres wesentliches Anliegen der Tagung sind Aufbau, Pflege und die Vertiefung von Kontakten zu Wissenschaftlern in Polen, den baltischen Ländern, Russland, Tschechien, Ungarn und anderen Staaten.


Die Tagung wird erneut im Bildungszentrum Erkner durchgeführt. Im Verlauf der Tagung werden vier Plenarvorträge von eingeladenen, international hochrangigen Wissenschaftlern gehalten. Sie beschäftigen sich mit den Themen Management von Zootieren, ihrem Verhalten, der Bedeutung der Genetik in der Wildtierforschung, dem Altern von Zootieren und der Bedeutung des Fortpflanzungsmanagements für die Arterhaltung. Darüber hinaus kommen 69 weitere Wissenschaftler(innen) in 10minütigen Kurzvorträgen zu Wort. Weitere Arbeitsberichte werden in Form von Postern dargestellt. Die Beiträge widmen sich nicht nur Elefanten und Bären, sondern auch kleineren Tierarten wie Murmeltieren, Hasen und Fledermäusen. Das von den Teilnehmern sehr geschätzte Ambiente von Tagung und Unterbringung unter einem Dach wird von den Teilnehmern auch außerhalb des offiziellen Programms zu intensivem Erfahrungsaustausch, Diskussion und Kooperationsvereinbarungen genutzt.


Themenschwerpunkte der Tagung sind u. a. auch Tiergesundheit, Fortpflanzung und Stress. Zusätzlich werden Workshops durchgeführt. Ein Workshopthema ist beispielsweise darüber wie Tiere miteinander über Lautsprache und Duftstoffe kommunizieren. Für die menschliche Nase zuweilen übelriechende Duftstoffe vermitteln Tieren einzigartige Geruchserlebnisse mit hohem Informationswert. Ein vermeintlich "unappetitlicher" Gegenstand eines mehrstündigen Workshop ist Kot. Kotproben verbergen eine Fülle von Informationen. Durch die Analyse von Hormonabbauprodukten können die Wissenschaftler Rückschlüsse auf Stress und den Gesundheitszustand von Tieren sowie auf die Potenz männlicher sowie die Empfüngnisbereitschaft weiblicher Tiere ziehen.

Weitere Informationen zur Tagung können Sie dem Internet entnehmen IZW,
zur persönlichen Kontaktaufnahme wenden Sie sich an das IZW symposiumizw-berlin.de