Pressemitteilung | FVB | 09-12-2015

Zum Tod von Prof. Dr. Wolfgang Sandner

Der Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB) trauert um den Laserphysiker Prof. Dr. Wolfgang Sandner. Er starb am Samstag, 5. Dezember, völlig unerwartet im Alter von 66 Jahren.

Zum Tod von Prof. Dr. Wolfgang Sandner

Wolfgang Sandner|Foto: Ralf Günther

 

Der Forschungsverbund Berlin e.V.  (FVB) trauert um den Laserphysiker Prof. Dr. Wolfgang Sandner. Er starb am Samstag, 5. Dezember, völlig unerwartet im Alter von 66 Jahren. Am Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI) war Sandner ein Mann fast der ersten Stunde, an dem er als einer von drei Direktoren von 1993 bis 2013 arbeitete.

Für Prof. Marc Vrakking, Vorstandssprecher des FVB und MBI-Direktor, ist ein hervorragender Wissenschaftler viel zu früh gegangen, der im politischen Raum den Weg für den Ausbau der europäischen Laserphysik bereitet hat. „Wolfgang Sandner war der Meinung, dass die notwendigen Infrastrukturen für eine Extreme Light Infrastructure (ELI) nur in einer gemeinsamen europäischen Anstrengung etabliert werden können“, sagt Vrakking. „Sein Tod kam für uns völlig unerwartet – ich selbst habe ihn noch vor zwei Wochen getroffen, mit Begeisterung hat er da über seine Pläne als General Direktor der Extreme Light Infrastructure (ELI) gesprochen.“ Mitte Oktober habe Sandner als ELI-Generaldirektor die Einweihung der Gebäude im Forschungszentrum ELI-Beamlines in Dolní Břežany in Tschechien erleben dürfen.

Wolfgang Sandner studierte Physik an der Universität Freiburg. Er promovierte dort 1979 in Atomphysik und wandte sich schon bald der Laserphysik zu. Nach Professuren an den Universitäten Würzburg, Freiburg und Knoxville (Tennessee) kam er 1993 ans MBI und übernahm im Jahr darauf die Physik-Professur an der Technischen Universität Berlin. Prof. Sandner machte in seiner Zeit am MBI bahnbrechende Experimente zum quantenmechanischen 3-Körper-Coulomb-Problem in hochangeregten Atomen und untersuchte Systeme in starken Laserfeldern. Außerdem beschäftigte er sich mit der Konstruktion von UV- und Röntgenlasern, die ultrakurze Pulse von hoher Intensität liefern.

Um die europäische Laserphysik voranzutreiben engagierte er sich von 2003 bis 2013 als Koordinator im Netzwerk Laserlab Europe, in dem die 30 größten Laserforschungseinrichtungen zusammengeschlossen sind. Von 2010 bis 2012 war Sandner Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Seit 2013 trieb Sandner als Generaldirektor der ELI-Delivery Consortium International Association den Aufbau der Extreme Light Infrastructure (ELI) voran. In ELI sollen die weltweit intensivsten Laser eingesetzt werden. Geplant sind Forschungseinrichtungen in Tschechien, Rumänien, Ungarn und einem noch nicht benannten vierten Standort.