Dabei gab es für die Zuhörer überraschende wissenschaftliche Erkenntnisse. So ist Alzheimer-Demenz nur zu etwa sieben Prozent erblich bedingt – aber zu einem großen Teil durch die Umwelt und durch die eigene Lebensweise beeinflussbar. Für viele Zuhörer war auch neu, wie früh sich die Schäden im Gehirn bereits zeigen und dass sich der Krankheitsverlauf erheblich positiv beeinflussen lässt durch kognitiv anspruchsvolle Tätigkeiten, durch regelmäßigen Sport und durch eine gesunde Ernährung. Und die schönste Nachricht an diesem Abend? Musik werden wir nie vergessen. Auch wenn die Krankheit schon sehr weit fortgeschritten ist, bleibt die Erinnerung an Musik, die uns seit jungen Jahren begleitet, wach. Die neuen Erkenntnisse kamen bei den Zuhörern gut an, was die abschließende rege Diskussion zeigte.
Der Vortrag fand statt im Rahmen des „3rd International Symposium Healthy Ageing“. Von Mittwoch bis Freitag diskutieren Alternsforscher aus den verschiedensten Disziplinen auf Einladung des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP) am Campus Berlin-Buch über das Altern und die Vermeidung von Krankheiten in der zweiten Lebenshälfte. Im Leibniz-Forschungsverbund Healthy Ageing, der das Treffen organisiert, tauschen sich dazu Biomediziner, Biologen, Kognitionsforscher, Bildungsforscher, Epidemiologen, Raumplaner und Wirtschaftswissenschaftler aus.
Professor Dr. Dr. h.c. Konrad Beyreuther ist Gründungsdirektor des Netzwerks Alternsforschung (NAR) der Universität Heidelberg. Sein Forschungsinteresse gilt der menschlichen Gehirnfunktion, der Alzheimer-Krankheit und der Genetik des Alterns. Als ehemaliger Professor für Molekularbiologie, Direktor des Zentrums für Molekularbiologie (ZMBH) und Dekan der Fakultät für Biologie hat er seit 2009 eine Seniorprofessur an der Universität Heidelberg inne. Beyreuthers aktuelles Forschungsinteresse gilt der Plaque-Bildung bei der Alzheimer-Demenz und der Entwicklung rationaler Therapien.
Leibniz-Forschungsverbund Healthy Ageing
Im Leibniz-Forschungsverbund (LFV) Healthy Ageing kooperieren 21 Institute der Leibniz-Gemeinschaft. Dazu kommen assoziierte Mitglieder aus renommierten Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. Ziel des Verbundes ist es, die Ursachen des Alterns interdisziplinär auf allen Ebenen zu erforschen. Daraus werden Anpassungsstrategien entwickelt, die gesundes Altern nachhaltig fördern. Beteiligt sind Biomediziner, Bildungsforscher, Raumplaner und Wirtschaftswissenschaftler.
www.leibniz-healthy-ageing.de